Martin Bang (Wuppertal Marketing) „Stadt braucht Identifikation“

Wuppertal · Zwei Tage lang haben sich in der Stadthalle Expertinnen und Experten des Stadtmarketings aus allen Himmelsrichtungen, aus großen und kleinen Städten ausgetauscht. Rundschau-Redakteurin Alina Komorek fragte Martin Bang (Geschäftsführer von Wuppertal Marketing) nach seiner Bilanz der Veranstaltung.

Martin Bang (li., mit Petar Drakul) blickt auf die Veranstaltung zurück.

Martin Bang (li., mit Petar Drakul) blickt auf die Veranstaltung zurück.

Foto: Simone Bahrmann

Rundschau: Welchen Beitrag fanden Sie aus Wuppertaler Sicht am spannendsten?

Bang: „Beeindruckend war vor allem Bart Somers, Bürgermeister des belgischen Mechelen. Die Stadt stand jahrelang auf allen Rankingplätzen an letzter Stelle, hat aber innerhalb kurzer Zeit eine komplette Kehrtwende hingelegt. Und das ging, indem alle an einem Strang gezogen haben. Besonders wichtig war für mich die Botschaft, dass man die Bürgerinnen und Bürger einer Stadt meist in Gruppen einteilt – aber Stadt braucht Identifikation von allen. Alle, die in einer Stadt Heimat finden, werden Bürger. Es gibt nur die Gemeinschaftslösung.“

Rundschau: Gibt es das Gemeinsame Ihrer Meinung nach bereits hier?

Bang: „Das Besondere an Wuppertal ist, dass wir einen Nachtbürgermeister haben, Streetworker, Sozialpatenschaften, das Café Cosa am Döppersberg – und es geht immer weiter. Der Döppersberg beispielsweise ist Raum für alle, hier werden alle wertschätzend empfangen, dabei entstehen Räume zur Begegnung. Das ist entkommerzialisierter Raum, in dem man sich aufhalten kann, ohne Geld ausgeben zu müssen. Erinnern Sie sich an den alten Döppersberg, da konnte man sich nirgends unterstellen. Jetzt waren die Kollegen von dem Wuppertaler Modell sehr angetan.“

Rundschau: Haben Sie bei den Vorträgen aus den anderen Städten etwas entdeckt, was sich auf Wuppertal übertragen lässt?

Bang: „Bei all den Städten, ob groß oder klein, gilt: Es gibt kein Patentrezept. Ich glaube, man kann sich immer verbessern, aber die Themen sind in vielen Bereichen stadtspezifisch. So sind wir zum Beispiel eine Bandstadt und haben viele Herausforderungen entlang der Talsohle. Das ist Raum, den wir bespielen müssen – wobei die Stadt baulich mehr die Kulisse darstellt.“

Rundschau: In welchen Bereichen kann Wuppertal noch Vorbild sein für andere Städte?

Bang: „Den ,Langen Tisch’ fanden alle bemerkenswert – für mich ist der normal, es gibt ihn seit den 1980ern. Und das ist uns hier gelungen: die Stadtfeste von allen für alle. Alle feiern gemeinsam und gestalten das Programm selbst. Und wenn man seinen Teil beiträgt, achtet man auf Qualität.“

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