Ende für die Mutter aller Schrottimmobilien

Wuppertal · Am 18. Dezember wird im Saal 68 des Amtsgerichts die Zwangsvollstreckung über das Grundstück Schönebecker Straße 27c eröffnet. Auf dem 270 Quadratmeter großen Areal stehen die "Ruinen" von Wuppertals ältester Schrottimmobilie — ein Haus mit bewegter Geschichte.

 Albert Swyter und sein „Haus“ in der Schönebecker Straße nicht weit vom Viadukt — eine scheinbar unendliche Geschichte bizarrer Entwicklungen.

Albert Swyter und sein „Haus“ in der Schönebecker Straße nicht weit vom Viadukt — eine scheinbar unendliche Geschichte bizarrer Entwicklungen.

Foto: Joachim Macheroux

Vor 30 Jahren verließen die letzten Mieter das Haus. Der Grund: Die Wuppertaler Stadtwerke hatten nach einem Wasserrohrbruch die Versorgungsleitungen gekappt. Das Gebäude wurde von der Polizei zwangsgeräumt. Darauf besetzten Mitglieder der autonomen Szene einige Wohnungen. Nach einem Feuer ließ das Bauordnungsamt Fenster und Türen zumauern — gegen den Widerstand des Eigentümers, des Juristen Albert Swyter.

Im Gespräch mit der Rundschau präsentierte der damals 76-Jährige auf drei Tischen dicke Ordner mit Prozessunterlagen, behauptete zudem, in Oxford zu studieren und britischer Kolonialbeamter in Ostafrika zu sein. Kurz vor dem Tod seiner Mutter kehrte er in seine Heimatstadt Wuppertal zurück und entdeckte dort eine makabre Panne: Ein Wuppertaler Nachlassrichter hatte ihn bereits am 14. Mai 1982 für tot erklärt ...

Während er diese Auseinandersetzung für sich entscheiden konnte, ging der juristische Kampf um die Immobilie endlos weiter. Zurück blieb eine Ruine. Vor zehn Jahren verließ Swyter Wuppertal mit unbekanntem Ziel. Für die Behörden gibt es keine Lebenszeichen mehr. Aufgrund der nicht gezahlten Grundabgaben, die im "Stadtboten" angemahnt wurden, wird das Grundstück am 18. Dezember um 10 Uhr für einen Verkehrswert von 15.500 Euro zwangsversteigert. Bei 7/10 der Summe (rund 10.000 Euro) liegt das Mindestangebot.

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