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Einsatz für Bürgerbüros: Der Aufstand der Wuppertaler Stadtteile

Einsatz für Bürgerbüros : Der Aufstand der Stadtteile

Der Verwaltungsvorschlag, die Außenstellen des Einwohnermeldeamtes in Cronenberg und Langerfeld dauerhaft zu schließen, hat zu massiven Protesten in den betroffenen Stadtteilen geführt.

Um Geld zu sparen und den Service an den verbleibenden Standorten zu verbessern, will die Stadtspitze künftig nur noch mit der Meldeamt-Zen- trale am Steinweg in Barmen sowie den Außenstellen in Ronsdorf und Vohwinkel operieren. Während der Pandemie habe sich gezeigt, dass dieses Drei-Standorte-Modell gut funktioniere. Das sehen Stadtteilpolitikerinnen und -politiker allerdings vollkommen anders.

So startete die Cronenberger SPD am vorigen Sonntag unmittelbar eine Online-Petition für den Erhalt des Bürgerbüros, die bis Freitagvormittag bereits rund 2.400 Bürgerinnen und Bürger unterschrieben hatten. Initiator Oliver Wagner und Cronenbergs Bezirksbürgermeisterin Miriam Scherff hoffen, dass damit die endgültige Schließung der Bezirksverwaltungsstelle noch verhindert werden kann. Die hohe Beteiligung sei ein Beleg dafür, dass in Cronenberg das Aus keineswegs klaglos hingenommen werde.

Auch in Langerfeld wendet man sich mit einer Petition an die Stadtspitze: Hier sammelte der Bürgerverein Stand gestern Vormittag mehr als 1.100 Unterschriften gegen den Schließungsplan. Außerdem machte die Bezirksvertretung Langerfeld in ihrer Sitzung am Dienstag politisch massiv Front gegen die Verwaltungspläne.

  • Michael Wessel mit den Fraktionsvorsitzenden Caroline
    Diskussion um Bürgerbüros : „Schlag ins Kontor für viele Bürgerinnen und Bürger“
  • Barbara Stenzel.
    Cronenberg und Langerfeld : Freie Wähler gegen Schließung von Bürgerbüros
  • Josef Neumann (SPD).
    Außenstellen des Meldeamtes : Neumann will Schließungen verhindern

Verabschiedet wurde ein gemeinsamer Antrag von SPD, Linken, FDP und Freien Wählern, in dem in der Schließung ein Verstoß gegen die Gemeindeordnung gesehen und die sofortige Wiedereröffnung der Bezirksverwaltungsstelle gefordert wird. Das sei auch keine „Rückkehr zum 5-Orte-Modell“, sondern eine selbstverständliche Öffnung der Verwaltungsstelle nach Aufhebung der Corona-Schutzmaßnahmen, da es nie eine Anordnung mit Anhörung zu einem „3-Orte-Modell“ und der dazugehörigen Schließung in Langerfeld gegeben habe.

Auch der Langerfelder CDU-Stadtverordnete Michael Wessel kritisiert das Vorhaben. Der Vorschlag der Stadtspitze sei „ein Schlag ins Kontor für viele Bürgerinnen und Bürger und wird in den kommenden Wochen für kontroverse Diskussionen sorgen“, glaubt Wessel. „Ich denke dabei vor allen Dingen an die Menschen, die aufgrund von Alter oder Behinderung eingeschränkt sind und nicht die weiten Wege mit dem ÖPNV zu einer der anderen Meldestellen zurücklegen können.“

Final über die Pläne entscheiden muss der Stadtrat im Rahmen der Haushaltsplanberatungen.