40 Jahre Wuppertaler Rundschau Ein Dauerbrenner: Die beliebten Testreihen

Wuppertal · Was in der Rundschau steht, wird wahrgenommen. Geradezu gewaltig war allerdings die Resonanz auf unsere fast schon legendären Testreihen. Dabei hatten sie vom gefürchteten Kantinentest bis zum scharf schießenden "Schalen-Sheriff" eigentlich vor allem eines gemeinsam: Sie waren nie bierernst gemeint — und auch nie so geschrieben.

 Die allererste Serie mit Stefan Seitz als Undercover-Agent auf unserem Foto-Logo.

Die allererste Serie mit Stefan Seitz als Undercover-Agent auf unserem Foto-Logo.

Foto: Wuppertaler Rundschau

Wie alles angefangen hat, weiß niemand mehr. Ziemlich sicher ist nur, dass die Keimzelle aller Tests eine latente Unzufriedenheit mit der Qualität der Kantine des Pressehauses war. Das legte die Frage nahe, wie es in anderen Betrieben mit der kulinarischen Versorgung der Belegschaft aussieht — der Wuppertaler Kantinentest war geboren!

Unsere verdeckten Ermittlungen führten da und dort zu durchaus amüsanten Reaktionen: Beispielsweise, als unser Tester bemängelt hatte, dass in der Vorwerk-Kantine noch wenig umweltbewusst mit Plastikgeschirr gearbeitet wurde. Danach soll firmenintern eine richtige geheimdienstliche Untersuchung gestartet worden sein. Aber nicht, um der Plastikwirtschaft auf den Grund zu gehen, sondern um herauszufinden, wer den Rundschau-Agenten ins Haus geschmuggelt hatte ...

Dem Kantinentest folgte der "Pottkieker", der seine Nase in alle erdenklichen Wuppertaler Toilettenanlagen steckte. Hierbei gestaltete sich die Suche nach den freiwilligen Testern etwas schwieriger. Während die stillen Örtchen der gehobenen Gastronomie ziemlich jeder ausprobieren wollte, fiel der Run auf das unterirdische Pissoir am Neumarkt deutlich bescheidener aus.

Sehr beliebt war auch die segensreiche Tätigkeit des "Schalen-Sheriffs". Seine Mission — der Test des Imbiss-Klassikers "Curry-Pommes rot-weiß". Fast immer lagen wir dabei mit der Verteilung der fünf zu vergebenden Pommes-Gabeln mit den Lesern auf einer Linie. Einzige Ausnahme: die Uellendahler Kult-Frittenschmiede "Haken-Hilton". Die Tatsache, dass ihr wegen fehlenden Salzes nur vier Gabeln zugesprochen wurden, führte sogar zur Gründung einer "Bürgerinitiative für die fünfte Gabel".

Unbestechlich blieben unsere Tester aber auch bei der Pizza-Polizei, deren vernichtende Kritik eines englischen (!!!) Anbieters auf der Friedrich-Ebert-Straße zur fast sofortigen Schließung des Ladens führte.

Es folgte mit dem "Kanzel-Report" eine ausgesprochen kitzlige, ein wenig auch umstrittene Serie. Unbestechlich wie immer bewerteten wir sonntägliche Predigten in Wuppertaler Kirchen. Manch Klerikaler im Tal hielt uns dafür eine Gardinenpredigt — doch die aller meisten Pfarrer sprachen sich für die Aktion aus, brachte sie doch Kirche im Allgemeinen ins Gespräch.

Nicht minder schwierig gestaltete sich unsere Serie "Pimp my school", die schon im Vorfeld zu regelrechten Tribunalen vor der versammelten Wuppertaler Rektorenschaft sorgte. Jüngere Beispiele sind unser "Platzwart", der Wuppertals Spielplätze unter die Lupe nahm, sowie der "Kugel-Kontrolletti", der die Qualität der Wuppertaler Eisdielen aufs Korn nahm. Und während wir das hier schrieben, fällt uns auf: Es wird wieder Zeit für eine neue Serie.

Wir machen uns Gedanken. Versprochen!

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