Verwirrung um Wuppertaler Immobilie Die Schnäppchenhaus-Falle

WUppertal · Eigentlich zur Vermietung angeboten, lockte das Haus von Ingrid Reisewitz-Sertz urplötzlich Scharen von Kaufinteressenten. Dahinter steckt eine neue Masche von Betrügern, vor der die Polizei warnt.

 110.000 Euro, diesen Schnäppchenpreis hätten viele gern für das solide Einfamilienhaus in der Albert-Schweitzer-Straße gezahlt.

110.000 Euro, diesen Schnäppchenpreis hätten viele gern für das solide Einfamilienhaus in der Albert-Schweitzer-Straße gezahlt.

Foto: Manfred Bube

Solide gebaut, 140 Quadratmeter Wohnfläche auf zwei Etagen mit neuen Fenstern, das alles in guter Lage zum Preis von 110.000 Euro - dieses Angebot für ein Einfamilienhaus lockte seit November 2015 unzählige Schnäppchenjäger in die Albert-Schweitzer-Straße. Dort allerdings platzte der Traum vom günstigen Eigenheim. Mal früher, mal später ...

Die Vorgeschichte: Im November 2015 bot Besitzerin Ingrid Reisewitz-Swertz das Haus über einen Makler zur Vermietung an. Der schaltete auf einem Immobilien-Onlineportal eine entsprechende Anzeige. War die Nachfrage hier zunächst verhalten, setzte kurze Zeit später ein Strom von Kaufinteressenten ein. Interessanterweise in Etappen.

Ingrid Reisewitz-Sertz hakte nach und erfuhr in mehreren Gesprächen, dass das Objekt auf einem anderen Internetportal zum Kauf angeboten wurd. Allerdings nicht durchgehend, sondern immer nur für Stunden. Von einer gewissen Elena Gonzales, die jetzt in England lebend das Haus nicht mehr benötige. Ein junges Ehepaar zeigte Reisewitz-Sertz eine Mail, die es auf Anfrage erhalten hatte. In Englisch verfasst, ist die deutsche Übersetzung gleich beigefügt. Obwohl grammatikalisch ein Desaster, wird deutlich, was "Elena Gonzales" will: Eine Kopie des Personalausweises und eine Antwort auf die Frage. "Können Sie bar zahlen oder tun müssen Sie eine Finanzierung?"

Was sich dahinter verbirgt, weiß Stefan Weiand von der Pressestelle der Wuppertaler Polizei: "Die Masche ist seit einiger Zeit aktiv. Dubiose Zeitgenossen kopieren seriöse Anzeigen, setzen diese mit verändertem Inhalt auf ein anderes Portal. Um an persönliche Daten zu gelangen, die für Online-Abzocke genutzt werden können oder aber, um eine Anzahlung oder eine Kaution für den Schlüssel zur Besichtigung zu ergaunern."

Laut Weiand gibt es mehrere ähnlich gelagerte Fälle, wobei die Zahl der Geschädigten (noch) überschaubar ist. Sein Tipp: Schnäppchenangeboten im Internet mit äußerster Vorsicht begegnen.

Zwischenzeitlich hat Ingrid Reisewitz-Sertz einen Mieter gefunden und Kaufinteressenten bleiben auch aus. "Naja, auch Betrüger wissen wohl, wann die Zeit vorbei ist", vermutet sie und ist froh, dass der Schnäppchen-Tourismus ein Ende hat.

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