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Happy-End: „Die Liebe hat gesiegt“

Happy-End : „Die Liebe hat gesiegt“

16 Jahre haben sie darauf gewartet, endlich heiraten zu können. Am 29. Dezember ist es jetzt so weit.

"Die Liebe hat gesiegt", freut sich Librada Delgado Torres. Am 29. Dezember werden sich Dietmar Hehemann und Librada Delgado Torres endlich das Jawort geben. Den ersten Versuch dazu starteten sie bereits im Jahr 2001 — und scheiterten. Die Wuppertaler Rundschau berichtete damals über den kuriosen Fall, in dem das Düsseldorfer Oberlandesgericht ein Dokument aus Paraguay verlangte, dass es dort aber gar nicht gab. Rund 16 Jahre später meldet sich das Paar erneut in der Redaktion mit der freudigen Nachricht: "Wir heiraten!"

1989 kam die Paraguayerin aus politischen Gründen nach Deutschland und heiratete hier ihren damaligen Partner. Die Ehe hielt jedoch nicht lange und wurde nach einigen Jahren wieder geschieden. Als sie Dietmar Hehemann kennen lernte, fasste das Paar relativ schnell den Entschluss, erneut zu heiraten — und stieß auf ein entscheidendes Hindernis: Das Düsseldorfer Oberlandesgericht verlangte eine richterliche Bestätigung aus Paraguay, dass Delgado Torres in Deutschland geschlossene erste Ehe tatsächlich geschieden sei.

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Dieses Dokument gibt es in Paraguay aber nicht und obwohl die Scheidung in Delgado Torres paraguayischen Pass vermerkt war und auch eine Scheidungsurkunde des Amtsgerichts Düsseldorf vorlag, stimmte das Oberlandesgericht der Ehe nicht zu.

Der damalige Wuppertaler Standesamtsleiter Thomas Piquet konnte sich die vorenthaltene Zustimmung nicht erklären und bemerkte nur, dass es wohl wesentlich einfacher wäre, wenn Librada Delgado Torres deutsche Staatsbürgerin wäre. "Aber ich wollte mich nicht zwingen lassen", sagt sie dazu. Dietmar Hehemann ergänzt: "Wir wollten damals eine künstliche Befruchtung vornehmen lassen, deshalb war das mit der Hochzeit so dringend. Nachdem aber auch die künstliche Befruchtung nicht geklappt hat, haben wir die ganze Sache erstmal ruhen lassen."

Mittlerweile hat die gebürtige Paraguayerin die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. "Ich musste meinen Pass und meine Aufenthaltsgenehmigung alle zwei Jahre verlängern lassen. Als das Amt dann nach Berlin umzog, wurde mir das zu umständlich und ich beantragte einen deutschen Pass", erzählt sie. Seit 2010 ist Librada Delgado Torres deutsche Staatsbürgerin — geheiratet wurde trotzdem noch nicht. "Der Wunsch war schon da, aber zeitweise hatten wir andere Prioritäten", sagt sie. Nach 22 Jahren "wilder Ehe" reicht es dann aber auch irgendwann, ist sich das Pärchen einig. "Für mich steht besonders die finanzielle Absicherung im Vordergrund", sagt Dietmar Hehemann. "Wenn mir etwas passiert, hat Librada ja sonst auf nichts einen Anspruch."

Bei ihrem letzten Besuch in Paraguay im Herbst nahm Delgado Torres alle erforderlichen Dokumente für eine Eheschließung mit nach Deutschland. Im November legte Dietmar Hehemann dem Wuppertaler Standesamt alle Dokumente vor und wurde ohne Umschweife nach seinem Wunschtermin gefragt. "Als meine Schwester mir sagte, dass sich mich über Weihnachten besuchen kommt, dachte ich mir nur wie schön es wäre sie dabei zu haben", erzählt Delgado Torres. Nun steht der Termin fest: Am 29. Dezember um 10.15 Uhr wird sich das Paar im Barmer Rathaus schließlich das Jawort geben. "Dann können die Leute aufhören, uns zu fragen, wann wir endlich heiraten."