Elberfeld Demenz-WGs in alter Keksfabrik
Wuppertal · Ambulant begleitete Wohngemeinschaften der „talpflege GmbH“ in der ehemaligen Keksfabrik am Hofkamp 87 ermöglichen 24 Menschen mit Demenz eine selbstbestimmte Existenz am Puls der Stadt.
Nach nur einem Jahr Umbauzeit eröffnete die „talpflege GmbH“, ein privater ambulanter Pflegedienst mit mehr als 80 Mitarbeitenden, im März drei ambulant begleitete Demenz-Wohngemeinschaften in Wuppertal. Unter dem Titel „Leben in Elberfeld“ bietet die neue Wohnform in der historischen Keksfabrik am Hofkamp 87 Lebensraum für pro WG acht Mieterinnen und Mieter mit Demenz. Ein Großteil der insgesamt 24 Zimmer sind bereits vermietet, wenige Plätze sind frei. Die Bewohner werden von 30 Pflegekräften betreut.
„Meine Mutter leidet an Demenz. Für sie habe ich dieses Wohnprojekt ins Leben gerufen“, erklärt André Harder, Wuppertaler Immobilienkaufmann und einer der beiden Geschäftsführer der „talpflege GmbH“. Lange sei er auf der Suche nach einer adäquaten Unterbringung für seine Mutter gewesen, schließlich habe er den Entschluss gefasst: „Jetzt baue ich selbst.“ Gesagt, getan: Mit der Keksfabrik war ein geeignetes Objekt gefunden, unter Wahrung ursprünglicher Details wie Rundbogenfenster und hohe Decken begann der Umbau. Drei Wohngemeinschaften mit jeweils acht Zimmern und einer Wohnküche auf drei Etagen plus Büro- und Verwaltungsräume für den Pflegedienst auf einer weiteren Etage wurden realisiert, dazu der Innenhof mit Sinnesgarten und Grillplatz als Freizeitoase gestaltet.
Mit Diplom-Pflegewirt Mark Kleinknecht als zweitem Geschäftsführer konnte ein Fachmann für die konzeptionelle Gestaltung gewonnen werden. „Ambulant begleitete Wohngemeinschaften wie diese ermöglichen Menschen mit Demenz als Mietern, so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben in einer familienähnlichen Gemeinschaft, die vom Miteinander, vom gemeinschaftlich geführten Haushalt geprägt ist, wo Pflegepersonal und Betreuungskräfte als unterstützende und helfende Kräfte fungieren,“ skizziert Kleinknecht das Wesentliche der Wohnform.
Andrea Hopfer, verantwortlich für die Koordination der sozialen Aktivitäten, ergänzt: „Wichtig ist uns, eine Normalität zu schaffen, die persönliche Wünsche und gemeinsame Aktivitäten, gern auch unter Einbeziehung der Angehörigen so verknüpft, dass die Alltagsfähigkeiten so lange wie möglich erhalten bleiben.“ Mittelpunkt des Miteinanders ist dabei die Wohnküche. Hier sind die Senioren gefragt, täglich frisch zu kochen, ihren gemeinsamen oder individuellen Tagesablauf im neuen Zuhause zu strukturieren. In dem übrigens die Bewohner ihren Lebensabend bis zum Ende verbringen können. „Wir arbeiten mit einem Hospizdienst und Palliativ-Medizinern zusammen und können somit eine adäquate Betreuung bis zum Tod gewährleisten,“ erklärt Hopfer. Besuchszeiten für Angehörige gibt es nicht, sie sind jederzeit willkommen und erhalten auf Wunsch einen WG-Schlüssel.