Das Bürgerbegehren zum Carnaper Platz

Der Widerstand gegen den Verkauf des zentralen Wuppertaler Veranstaltungsortes organisiert sich: Jetzt wurde ein Bürgerbegehren ins Rollen gebracht.

Die Entscheidung über den Verkauf des Carnaper Platzes an die Stadtwerke will der Rat in der Sitzung am 15. Dezember treffen. Die Fakten sind jetzt offengelegt: Die Stadtwerke sollen für das 15.852 Quadratmeter große Grundstück 2,5 Millionen Euro plus Erschließungskosten von 59.755,51 Euro und Straßenbaukosten von 27.911,76 Euro an die Stadt bezahlen, die den WSW zudem einen Teilabschnitt der Bromberger Straße für 185.000 Euro anbietet. Der Vorstand der Stadtwerke hat bekanntlich schon vor einem Jahr beschlossen, die beiden PCB belasteten Verwaltungstürme durch einen Neubau zu ersetzen, der auf dem Areal gegenüber dem bestehenden Gebäude errichtet werden soll.

Nach harscher öffentlicher Kritik an den Plänen bemühten sich Stadtkämmerer Johannes Slawig und WSW-Geschäftsführer Wolfgang Herkenberg zuletzt bei einer Pressekonferenz darum, Hintergründe transparent zu machen.

Das gelang nicht wirklich: Zwar bestätigten beide, dass der Neubau auch auf dem aktuell genutzten WSW-Gelände zwischen Schützen- und Bromberger Straße möglich wäre, aber wirtschaftliche Gründe für die Erweiterung sprächen. Als es darum ging, die Mehrkosten für einen Neubau auf dem bestehenden Gelände zu beziffern, hatten beide aber unterschiedliche Zahlen im Kopf: Slawig bestätigte wie schon in der Bezirksvertretung Barmen, dass ein Bau auf dem Betriebsgelände zehn Prozent teurer würde. Was Herkenberg mit Kopfschütteln quittierte: "Das kann ich nicht bestätigen..."

Slawig bekannte zudem, dass er nicht mit so starkem Widerspruch auch aus den Fraktionen von CDU und SPD und von Bürgervereinen gerechnet habe. Er sieht in dem Neubau auf dem Carnaper Platz die Chance, einen maroden Schotterplatz städtebaulich aufzuwerten. Für die Verkaufsgegner steht aber im Vordergrund, dass Wuppertal damit den einzigen Platz verlieren würde, auf dem ein Großzirkus gastieren kann. Der Stadionnebenplatz, den die Stadt mit 600.000 Euro Aufwand zur Veranstaltungsfläche machen will, ist dafür zu klein.

Daher suchen jetzt Bürgervereine stadtweit den Schulterschluss, um den Verkauf zu verhindern: Zur Versammlung des Rotter Bürgervereins zum Bürgerbegehren gegen die Bebauung des Carnaper Platzes fanden sich am Mittwoch (26. November 2014) 160 Mitstreiter ein. Slawig kündigte vor diesem Hintergrund an, dass die Planungen für den Neubau nach der Verkaufszustimmung der politischen Gremien weiter laufen. Erst nach einem gegenteilig ausgehenden Bürgerentscheid würde das Verfahren ausgesetzt.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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