Ausschuss beschließt Neubau der Brücke Max-Planck-Straße "Da fahren in Köln noch ICEs drüber"

Wuppertal · Der Verkehrsausschuss hat am Donnerstag (18. Februar 2016) den Neubau der Brücke Max-Planck-Straße in Wichlinghausen beschlossen. Die an der Nordbahntrasse gelegene Brücke soll ab Juli abgerissen und innerhalb von zehn Monaten für rund 700.000 Euro neu gebaut werden.

 Nicht mehr zu retten: Trotz Denkmalschutz wird die Brücke an der Max-Planck-Straße abgerissen und neu gebaut.

Nicht mehr zu retten: Trotz Denkmalschutz wird die Brücke an der Max-Planck-Straße abgerissen und neu gebaut.

Foto: Raina Seinsche

Die Wuppertalbewegung hält das für überflüssig.

Carsten Gerhardt, Vorsitzender der Wuppertalbewegung, ist verärgert. Abriss und Neubau der unter Denkmalschutz stehenden Brücke? Für ihn absolut unnötige Geld- wie Zeitverschwendung. Er sagt: "Man kann die Brücke ziemlich einfach sanieren." Das funktioniere innerhalb weniger Wochen statt in zehn Monaten und für rund 80.000 statt 700.000 Euro.

Die Brücke an der Max-Planck-Straße aus dem Jahr 1878 sei relativ baugleich zu der Brücke Wüstenhofer Straße. Diese wird aktuell abgerissen und neu gebaut und ist seit Oktober vergangenen Jahres gesperrt. "Nachdem damals die südliche Brückenhälfte von der Baufirma sorgfältig freigelegt wurde, hatte man einen genauen Blick auf das Brückengewölbe", erzählt Gerhardt. Dieses sei absolut intakt gewesen. "Man hätte dieses einfach mir Deponiefolie gegen Feuchtigkeit abdichten und wieder verfüllen können. Weitere notwendige Mauerwerkssanierungen hätte man nach Austrocknen der Brücke vornehmen können." Das, so Gerhardt, halte gut 100 Jahre.

Damals habe die Wuppertalbewegung jedoch zu spät von den Abrissplänen erfahren — und nicht mehr rechtzeitig reagieren können. Auch diesmal habe es keine Information von der Stadt gegeben, ärgert sich Carsten Gerhardt. "Wir haben von den Plänen aus der Presse erfahren." Er ist überzeugt, dass man auch im aktuellen Fall Max-Planck-Straße mit simplen Sanierungsmaßnahmen die Brücke verkehrssicher machen kann. Ein Brückenexperte der Deutschen Bahn, der sich die Brücke angesehen habe, hätte wörtlich zu ihm gesagt: "Da fahren in Köln noch ICEs drüber."

Kaum vorstellbar, wenn man sich die Beschlussvorlage der Stadtverwaltung ansieht. Von "massiven Schäden" ist da die Rede, von "beschädigten Fugen" und "gebrochenen Steinen", auch weil Wurzeln das Mauerwerk durchdrungen haben. Eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung habe 2013 gezeigt, dass der Ersatz der vorhandenen Gewölbebrücke durch einen auf die erforderliche Breite des zu überführenden Rad- und Gehweges angepassten Brückenneubau die wirtschaftlichste Lösung darstelle. "Eine Sanierung der Gewölbebrücke ist keine empfohlene Lösung."

So sah es auch der Verkehrsausschuss — der Neubau der Brücke Max-Planck-Straße wurde am Nachmittag einstimmig beschlossen. So folgt nun im April die Ausschreibung, im Sommer der Bau der Brücke - deutlich kleiner, aus Stahl und Beton. Während der Bauzeit ist die Nordbahntrasse unterbrochen. Für Radfahrer gibt es einen 60 Meter längeren Umweg.

(nib)
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