Dr. Christoph Humburg Caritasdirektor fordert Integration für alle Geflüchteten

Wuppertal · Integrationskurse von Beginn an für alle Menschen, die nach Deutschland flüchten, eine Beschleunigung der Asylverfahren und einen raschen Zugang zum Arbeitsmarkt unabhängig vom Herkunftsland fordert Dr. Christoph Humburg, Caritasdirektor von Wuppertal und Solingen, mit Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel. Humburg ist Vorsitzender der diözesanen Arbeitsgemeinschaft Migration im Erzbistum Köln.

Caritasdirektor Dr. Christoph Humburg.

Caritasdirektor Dr. Christoph Humburg.

Foto: Caritas

Das staatliche System müsse durchlässiger werden. Wer aus Kriegs- und Krisenländern nach Deutschland komme, dürfe keinesfalls separiert werden. Humburg: „Geflüchtete brauchen von Beginn an Chancen auf Bildung, auf Arbeit, auf Wohnraum. Wir haben eine Verpflichtung, eine unterschiedliche Behandlung von Geflüchteten aus der Ukraine und aus afrikanischen und asiatischen Ländern zu stoppen.“

An vielen Stellen bekämen „hier lebende Menschen eine Ungleichbehandlung zu spüren, beispielsweise wenn es um die Zuweisung von dringend benötigten Kita-Plätzen geht. Diese sind jedoch unerlässlich - umso mehr, weil oftmals Frauen die Möglichkeit verwehrt wird, an Integrationskursen teilzunehmen, weil die Kinderbetreuung nicht gegeben ist.“

Sichtbar geworden seien viele Versäumnisse mit der Aktivierung der so genannten Massenzustrom-Richtlinie für Geflüchtete aus der Ukraine in diesem Frühjahr. Nun sei möglich, was bisher unmöglich schien: ein vorübergehender Schutz in der EU, ohne dafür ein Asylverfahren zu durchlaufen, eine Arbeitserlaubnis sowie Zugang zu Sozialhilfe, medizinischer Versorgung und zum Bildungssystem.

Es dürfe nicht sein, dass Drittstaatsangehörige, die nicht der EU und dem Europäischen Wirtschaftsraum angehören, von zahlreichen Sozialleistungen ausgeschlossen werden. Humburg: „Vielen Menschen werden Rechte verwehrt. Hier bedarf es dringend einer veränderten politischen Willensbildung, damit die unerträgliche und auch noch durch die Gesetzgebung legitimierte Ungleichbehandlung von geflüchteten Menschen aufhört.“

Für eine gelingende Integration seien auch zügige Schulbesuche, Sprach- und Integrationskurse und die Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen unerlässlich.

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