Wirtschaft in Wuppertal Beratung über sechs neue Gewerbeflächen

Wuppertal · In Wuppertal werden sechs Standorte überprüft, die später als Gewerbeflächen genutzt werden könnten. Sie befinden sich an der Schmiedestraße, im Bereich Jägerhaus/Linde, auf Lichtscheid-Süd, am Dorner Weg, am Aprather Weg und in Schöller-West.

Die Vision für das „Smart Tec Campus“ auf Lichtscheid.

Foto: Wirtschaftsförderung Wuppertal in Zusammenarbeit mit HMG 3D

„Wuppertal braucht neue Gewerbeflächen, damit heimische Unternehmen am Standort gehalten und neue angesiedelt werden können. Große Teile bereits im Regionalplan ausgewiesener Flächen stehen de facto dem Markt gar nicht zur Verfügung. Daher haben Politik und Verwaltung in einem intensiven Workshop-Verfahren gemeinsam neue Potentialflächen definiert, die jetzt zur Diskussion gestellt werden“, so die Verwaltung.

Die Arbeitsgruppe bestand aus Vertretern und Vertretern der Ausschüsse Stadtentwicklung und Bauen sowie Wirtschaft, Arbeit und Nachhaltigkeit, ergänzt um weitere der Planungsressorts der Verwaltung sowie der Wirtschaftsförderung. Die Ergebnisdokumentation von zehn Workshops und zwei ausführlichen Ortsbesichtigungsterminen wurde am Montag (13. Mai 2024) im Ratsinformationssystem veröffentlicht.

Das rechnerische Flächendefizit beträgt für Wuppertal aktuell 120 Hektar. Das hatte die Bezirksregierung Düsseldorf in ihrem „Regionalen Gewerbe- und Industrieflächenkonzept 2023“ im Dezember festgestellt. Die nun identifizierten sechs Standorte umfassen ein Volumen von 129 Hektar. Sie sind im „Handlungsprogramm Gewerbeflächen – Neue Flächenpotenziale“ beschrieben, sollen nun dem Rat zur Entscheidung vorgelegt und dann mit einer hohen Priorität weiterbearbeitet werden.

Noch viele Fragen zu klären

Wirtschaftsdezernentin Dr. Sandra Zeh: „Wir brauchen neue Gewerbeflächen als Angebot für Unternehmen, die sich bei uns ansiedeln wollen, aber auch für unsere ansässigen Unternehmen, die sich erweitern oder innerhalb des Stadtgebietes verlagern wollen und Standortsicherheit benötigen. Dies stärkt unseren Wirtschaftsstandort.“ Zeh weist aber auch deutlich darauf hin, dass auf dem Weg noch viele Akteure, insbesondere natürlich die Eigentümerinnen und Eigentümer, mitgenommen müssten und viel Überzeugungsarbeit geleistet werden müsse.

Das sieht auch Planungsdezernent Frank Meyer so: „Wir befinden uns mit der aktuellen Vorlage am Anfang eines langen Planungsprozesses. Die Standortvorschläge liegen in einem sensiblen Raum. Das erfordert einen achtsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Vor einer möglichen Ausweisung müssen wichtige Fragen zum Klimaschutz, Artenschutz, Landschaftsbild, zur Entwässerung und dem Verkehr und noch einiges mehr geklärt werden.“ Zunächst aber gehe es darum, überhaupt die regionalplanerischen Voraussetzungen zu schaffen: „Das Verfahren hierfür liegt bei der Bezirksregierung in Düsseldorf und ist von der Zustimmung des Regionalrats abhängig.“

Nur ein kleinerer Teil der Flächen befindet sich im städtischen Eigentum, ein größerer in Privatbesitz. „Die privaten Eigentümerinnen und Eigentümer wurden im Vorfeld schriftlich informiert“, heißt es aus dem Rathaus.

Mit dem „Handlungsprogramm Gewerbeflächen – Neue Flächenpotenziale“ legt die Verwaltung das „Handlungsprogramm Gewerbeflächen – Fortschreibung 2024“ vor. Es befasst sich mit den Gewerbeflächenbestand. Hier sind alle bekannten Potenzialflächen dokumentiert, von der noch zu entwickelnden Potenzialfläche Bahnstraße / Buntenbeck in Vohwinkel bis hin zu den Gewerbebrachen, etwa des ehemaligen Schaeffler-Standortes in Elberfeld-West oder der „Bergischen Sonne“, heute „Smart Tec Campus“.

„Viele der dokumentierten Standorte stehen am Markt nicht zur Verfügung, weil es sich beispielsweise um Betriebserweiterungsstandorte handelt oder die EEigentümer andere Nutzungsinteressen verfolgten. Die Verwaltung belegt mit der Fortschreibung, dass unter dem Strich nur circa 50 Hektar der Standorte verfügbar sind und eine realistische Entwicklungsperspektive haben. Bei einem jährlichen Wuppertaler Flächenbedarf zwischen zehn und 15 Hektar sind diese Reserven schnell erschöpft. Politik und Verwaltung sehen daher hohen Druck, neue Potenzialflächen zu entwickeln“, so die Stadt.