Historischer Einbruch Auch in Wuppertal: Immobilienmarkt auf Talfahrt

Wuppertal · Die Zahl der Immobilien-Transaktionen hat in Wuppertal einen historischen Tiefstand erreicht. Dabei fiel nach Angaben des Gutachterausschusses für Grundstückswerte auch der Geldumsatz trotz zuletzt stark gestiegener Preise mit den Topwerten 2022 auf den Stand von 2016/2017 zurück.

 Immobilien in der Nordstadt.

Immobilien in der Nordstadt.

Foto: Achim Otto

„Insgesamt ist im ersten Halbjahr eine abwartende Haltung in allen Käuferschichten zu beobachten. Die Ursache liegt zum einen an den hohen Finanzierungskosten, der hohen Inflation, aber auch den im Vergleich zu den Vorjahren weiterhin hohen Neubaukosten. Zudem fiel der Kreis der Marktteilnehmer weg, der aufgrund geringen Eigenkapitals keine Finanzierungszusage erhalten hat“, heißt es. „Zu beobachten war auch, dass die Preisvorstellungen vieler Verkäufer noch nicht auf dem vorherrschenden Preisniveau angekommen waren. Viele Käufer waren nicht bereit, diese überhöhten Preisvorstellungen zu akzeptieren.“

Für Immobilienexpertinnen und -experten steht fest: „Der Wunsch nach Eigentum ist ungebrochen vorhanden. Auch das Vermögen ist bei einem großen Teil der Suchenden trotz veränderter Rahmenbedingungen in ausreichendem Maß vorhanden. Die Suche nach der passenden Immobilie blieb jedoch auch nach vielen Jahren mitunter erfolglos.“

Auf dem Wuppertaler Immobilienmarkt spiele „trotz der aktuellen Klima-Diskussion die Lage bei der Kaufpreisfindung für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen immer noch eine entscheidendere Rolle als der energetische Zustand der Immobile. Anders bei Mehrfamilienhäusern: Hier wurde der energetische Zustand aufgrund der höheren Anlage-/Rendite-Funktion stärker in die Kaufpreisfindung einbezogen.“

Einfamilienhäuser: „Während hochwertige Einfamilienhäuser mit überdurchschnittlichem Standard keinen Preisverfall erlebten, sind die Immobilienpreise für Häuser mit durchschnittlichen Qualitäten im ersten Quartal 2023 deutlich gesunken. Die Preise für gebrauchte Einfamilienhäuser sind seit dem 1. Januar 2023 je nach Lage und Zustand um bis zu 15 Prozent zurückgegangen. Seit Anfang des Jahres fiel der durchschnittliche Wiederverkaufspreis für klassische Reihenhäuser um 20.000 Euro auf 330.000 Euro, für Doppelhaushälften um 50.000 Euro auf 360.000 Euro. Neugebaute Immobilien wurden kaum verkauft. Die Zahl der Kaufverträge sank um rund 30 Prozent unter die Werte der vergangenen zehn Jahre.“

Eigentumswohnungen: „Im Bereich der Eigentumswohnungen sind qualitativ schlechte Wohnungen im Preis überproportional gefallen, gute Qualitäten wurden dagegen mit halbwegs stabilen Preisen verkauft. Die Preise für Eigentumswohnungen sind seit dem 1. Januar 2023 um bis zu zehn Prozent zurückgegangen. Auch hier ist die Zahl der Transaktionen um rund 25 Prozent zurückgegangen.“

Mehrfamilienhäuser: „Die Zurückhaltung auf dem Immobilienmarkt bezieht sich auch auf die Mehrfamilienhäuser. Hier halbierten sich die Kaufvertragszahlen im Vergleich zu den beiden ersten Halbjahren 2021/2022. Für Mehrfamilienhäuser als dem typischen Anlageobjekt wurden sinkende Ertragsfaktoren festgestellt. Seit Jahresanfang fiel der Faktor auf das 14- bis 15-Fache des Jahresrohertrages.“

Umsatz: „Die Zahl der verkauften Immobilien fiel im ersten Halbjahr um 28 Prozent auf 1.259 Kaufverträge. Der Geldumsatz ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 45 Prozent auf 340 Millionen Euro gefallen, dem Niveau von 2017.“

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