Willfährig und überflüssig?

Betr.: Döppersberg-Journal

Die dritte Ausgabe des Journals "Döppersberg — Impulse für Wuppertal" liegt kostenlos vor. Das Journal wurde erdacht, um die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig und umfassend zu informieren. Tut es das, wenn es bei der langweiligen Aufmachung nicht gleich ungelesen ins Altpapier wandert? Aber auch inhaltlich habe ich Einwände.

Das Journal behauptet forsch, das "große Chaos" nach Beginn der Teilsperrung der B7 sei ausgeblieben und "Brennpunkte (würden) fortlaufend optimiert" (Kommentar zur Sache, Seite 7). Welcher Maßstab gilt denn hier? Wann wird aus dem kleinen Chaos ein "großes"? Bei den Meldungen im Radio über Staus und stockenden Verkehr ist Wuppertal jedenfalls regelmäßig von früh bis spät dabei.

In der Friedrich-Ebert-Straße und im Luisenviertel geht die Angst um, weil die Kunden wegbleiben (siehe das Interview mit den Betreibern des Lokals "Katzengold", Seite 5), erste Geschäftsinhaber ergreifen bereits die Flucht — doch im Journal wird diese bittere Wahrheit mit den Worten "abschmelzende Frequenzen" (Seite 1) kaschiert.

Warum zweifelt niemand bei der Stadt an, ob der Stadtrat am 24. Februar die richtige Entscheidung getroffen hat? Der auf fragwürdigen Gutachten beruhende Beschluss, die B7 im Herzen Elberfelds für drei Jahre zu sperren, war doch damals und ist auch heute noch nicht alternativlos. Traut sich denn keiner, einen Fehler zu korrigieren?

Zum Jahresende soll der Fußgängertunnel Döppersberg geschlossen werden. Als Ersatz (schon kurz vor Weihnachten) ist eine wohl nicht überdachte Holzbrücke vom Köbo-Haus auf die Ebene der ehemaligen Bundesbahndirektion (ein Höhenunterschied von 4,50 Metern) vorgesehen. Die detaillierten Baupläne dafür müssten doch längst vorliegen. Offenbar aus Angst vor neuem Ärger verschweigt das Journal lieber die bevorstehende Maßnahme bis zu ihrer Vollendung.

Als willfähriges Werkzeug der Stadtverwaltung ist dieses Journal überflüssig.

Heinz Dieter Mück, Wuppertal

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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