Leserbrief „Aus dem vorigen Jahrhundert“

Betr.: L419, Leserbrief „Geteiltes Leid ist halbes Leid“

 Der geplante Ausbau der stauträchtigen L419 sorgt weiter für Diskussionen.

Der geplante Ausbau der stauträchtigen L419 sorgt weiter für Diskussionen.

Foto: Christoph Petersen

Lebten wir noch in der Aufbauphase des vergangenen Jahrhunderts, könnte man dem Leserbrief von Herrn Wohlers (Rimdschau vom 25. Juni) mit einem „Trefflich argumentiert!“ womöglich beipflichten, denn was in seinem Kopf herumspukt, waren damals die wenig hinterfragten gesellschaftlichen Ideale. Wohin hat uns dieses Denken geführt und wo stehen wir heute? Die Dauerverstopfung des blechernen Leviathans auf unseren Straßen hat samt seinem ohrenbetäubenden Röhren und seinen üblen Ausdünstungen wesentlich mit dazu beigetragen, den Menschen und der belebten Erde Krankheit und Tod zu bringen, das Kollabieren der Umwelt und den Klimanotstand. Nicht zuletzt hat das alte Denken das, was es uns einstmals versprach, nämlich als freie Bürgerin/freier Bürger in Freiheit zu leben, in sein Gegenteil verkehrt.

Die existenziellen Fragen unserer Zeit erfordern heute ein neues Denken und Handeln, und das nicht irgendwann sondern jetzt. Ständig ausufernder Straßenbau ist ein Anachronismus in unserer Zeit. Für nichts anderes steht die geplante zusätzliche Südautobahn längs durch Wuppertal. Die Verkehrswende und ein drastisch reduzierter Verkehr auf unseren Straßen sind unumgänglich. Mehr Lebensqualität für alle möchte man Herrn Wohlers ermutigend zurufen, statt leidvolle Ergebenheit in den gegebenen Irrsinn.

Armin Brost

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