Kein Geld? Stimmt nicht!

Betr.: ÖPNV in Wuppertal

Samstag, 1. Advent. Verschiedene Städte haben angekündigt, den ÖPNV an diesem Samstag für alle Bürger gratis anzubieten – Münster, Hannover, Karlsruhe, Heilbronn, Fürth und weitere Kommunen. Die ÖPNV-Betreiber möchten zunächst sehen, wie die Bürger das Angebot annehmen. Es soll ein erster Schritt in Richtung einer Verkehrswende sein. Einige Kommunen werden diesen kostenlosen ÖPNV auch auf die nächsten drei Advents-Samstage ausdehnen.

Beispiel Köln: Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 gingen in Köln drei neue zusätzliche Buslinien an den Start. Zwei wichtige Straßenbahnlinien werden zum Fahrplanwechsel ganzjährig an den Wochenenden komplett die ganze Nacht durchfahren. Und in Wuppertal?

Wuppertal ist von solchen Aktivitäten weit entfernt. Ganz im Gegenteil, Stückchen für Stückchen werden einige Linien ausgedünnt. Und schaut man sich die Diskussionen zum Busverkehr zur Uni an, kann man nur sagen: „Wenn ich nicht mehr weiterweiß, gründe ich erst mal einen Arbeitskreis.“

Die sich ständig wiederholende Aussage „Wir haben kein Geld“ ist nicht mehr glaubwürdig. Andere Großstädte schwimmen auch nicht im Reichtum. Wuppertal leistet sich dafür eben ein Tanzzentrum. Baukosten 80 Millionen Euro und zusätzlich sieben Millionen Betriebskosten pro Jahr.

Für diese enorme Investition haben die Verantwortlichen natürlich auch ein Argument. Lautet doch die Aussage, dass nahezu 90 Prozent der Baukosten vom Bund und vom Land übernommen werden. Das sind natürlich ebenso Steuergelder.

Bei aller Wertschätzung für das Pina-Bausch-Tanzzentrum, das für Wuppertal eine echte kulturelle Bereicherung wäre, aber ist es tatsächlich zu verantworten, dafür 80 Millionen Euro zu investieren und weitere sieben Millionen Euro jährliche Betriebskosten?

Hans Schneider

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