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: Geleistete Arbeit würdigen

: Geleistete Arbeit würdigen

Betr.: „Tiere werden versorgt“ / Stellungnahme des Presseamtes zum Thema Tierheim

Anscheinend ist der Begriff „Tierheim“ für die Stadt Wuppertal ein Reizwort. Hat es doch in der Vergangenheit unzählige Erklärungen des Presseamts zu dem Thema gegeben. Und auch jetzt wieder wird auf einen Leserbrief reagiert, der zu Recht anmahnt, dass es ein unhaltbarer Zustand ist für eine 360.000-Einwohner-Stadt, kein Tierheim zu haben, aber für zig Millionen eine Seilbahn bauen- und unterhalten zu wollen.

Es ist richtig, dass die Fundtierversorgung eine kommunale Pflichtaufgabe ist und daher die Kosten durch die Kommune getragen werden müssen. Mehr als 30 Jahre hat der Tierschutzverein mit seinem Tierheim diese Aufgabe für die Stadt erfüllt.

Ständig steigende Zahlen der Fundtiere und die damit verbundenen Kosten haben den Tierschutzverein finanziell in die Enge getrieben. Bitten, den bestehenden Vertrag dementsprechend anzupassen, blieben über Jahre ungehört. Die Kündigung des Vertrages mit der Stadt als letztes Mittel, diese eventuell zur Einsicht zu bringen, war unausweichlich. Ebenso wurde in Essen, Düsseldorf oder Leverkusen verfahren. Anders als in Wuppertal hat sich in diesen Städten aber kein anderer Partner angeboten, so dass dann dementsprechend die Bezahlung an die Tierschutzvereine erhöht wurde.

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Warum die Presseabteilung es immer wieder für nötig befindet, Beträge zu nennen, die gezahlt wurden, erschließt sich mir nicht. Was wird damit bezweckt? Vielleicht sollte dann auch nicht unerwähnt bleiben, dass 60 Prozent dieser Summe erst in 2014 für 2012 gezahlt wurden.

Geradezu verleumderisch ist die Behauptung, dass der Service für die Finder sich seitdem deutlich verbessert hat. Leider können wir das nach vielfachen Beschwerden der Bevölkerung bei uns, in den sozialen Medien und auch aus eigener Erfahrung nicht bestätigen.

Das Tierheim hat ebenso an 365 Tagen einen 24-Stunden-Notdienst angeboten und war über eine Notfallnummer rund um die Uhr erreichbar und einsatzbereit. Und zwar nicht nur für Fundtiere, sondern für alle Tiere in Not. Wuppertal braucht ein Tierheim! Es ist eine Zumutung für jeden Halter, sein entlaufendes Tier in den Nachbarstädten abholen und dafür auch noch ordentlich bezahlen zu müssen.

Was passiert über die Fundtierversorgung hinaus (ausgesetzte Tiere sind keine Fundtiere), mit den Abgabetieren, mit den Tieren von Verstorbenen, von Menschen, die in eine Einrichtung müssen oder ins Gefängnis? Was passiert mit den kleinen Wildtieren, um die sich das Tierheim auch gekümmert hat? Was passiert mit den Kleintieren, wie Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten, Mäusen, Wellensittichen, die mangels Abgabemöglichkeit vermutlich ausgesetzt werden, wenn man sie nicht mehr haben möchte?

Der Tierschutzverein Wuppertal hat noch vier Jahre nach der Vertragskündigung versucht, diesen Tieren eine Heimat zu geben, ist aber letztlich an der mangelnden Wirtschaftlichkeit gescheitert.

Die Stadt stünde es gut, die Bemühungen des Tierschutzvereins für ein neues Tierheim zu unterstützen. Und es stünde ihr gut, die über Jahrzehnte geleistete Arbeit entsprechend zu würdigen.

Vielleicht einfach nur, indem man die gebetsmühlenartigen Erklärungen unterlässt, dass allein der Tierschutzverein zu verantworten hat, dass es in unserer Stadt kein Tierheim mehr gibt.

Tierschutzverein Wuppertal e.V., Eva-Maria Scheugenpflug, Vorsitzende