Altes Pflaster erhalten

Betr.: „Neue Fahrradstraße kommt“, Rundschau vom 15. Mai

Wuppertals Potenzial ist seine alte Bausubstanz, die Atmosphäre der Gründerzeithäuser, menschenfreundliche Architektur mit Wohlfühl-Charakter. Dazu gehören auch die Plätze, die Bäume, das kulturelle Angebot und das handbehauene historische Kopfsteinpflaster.

Nun soll Wuppertal auch fahrradfreundlich ausgebaut werden. Soweit positiv.

Reste wertvollen alten Kopfsteinpflasters haben wir auch in der Nordstadt. Immerhin soll jetzt in der Friedrichstraße um die Inselkirche das alte historische Pflaster wiederhergestellt werden. Dahinter, im Teilstück Neue Friedrichstraße bis Markomannenstraße, soll geteert werden. Angeblich wegen der Fahrräder. Wir haben aber Zone 30.

Erst teeren und dann mit roter Farbe auf Zone 30 hinzuweisen, wie geplant, erscheint mir wie ein Schildbürgerstreich. Momentan ist noch alles möglich. Die Steine sind zwischengelagert. Das Teilstück zwischen Markomannenstraße und Wiesenstraße ist trotz teilweise provisorischer Überteerung wegen vergangener Tiefbauarbeiten über die Hälfte noch fast vollständig in historischen großen Natursteinen erhalten.

Selbst geteilte Steine sind keinesfalls kaputt, sondern noch doppelt so groß wie der kleinteilige Bruchstein, der mancherorts in Wuppertal verlegt wurde.

Hinzu kommt, dass im Teilstück Markomannenstraße/Wiesenstraße eine Schule ist und es einen Durchgang zur Alten Feuerwache gibt, wo sich nachmittags viele Kinder aufhalten. Wir brauchen hier keine Rennstrecke.

Unser Naturstein, ein uraltes Produkt, ist eine der wertvollsten Ressourcen heimischer Breitengrade – hier in zwei besonders schönen Ausführungen. Kaum wird heute noch Kopfsteinpflaster in dieser Größe und dieser Qualität verlegt. Die Steine sind handbehauen, eine alte, mittlerweile ausgestorbene hohe Handwerkskunst.

Das historische als auch das erneuerte Pflaster ist dem Quartier mit den alten Gründerzeithäusern angemessen. Das soll auch so bleiben. Das Kopfsteinpflaster sollte restauriert und nicht geplündert werden.

Ulrike Mös

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