Alles so paradox

Betr.: Handy-Ticket und Fahrscheinkontrolle

Am Montag, 25. Juli, bin ich mal wieder Bus gefahren. Ich löste wie immer mein Zehner-Ticket auf dem Handy und begab mich in den Bus 613 Richtung Katernberg. In Höhe Bayreuther Straße riss mich eine schrille Stimme aus meinen Tagträumen und kündigte eine Fahrausweiskontrolle an. Die nette Dame kam auf mich zu und ich präsentierte ihr mein Handy-Ticket. Das Ticket war einwandfrei, aber jetzt fing der Spaß erst an.

Sie forderte meinen Personalausweis zur Legitimation. Ich war ein wenig überrascht, da ich bei einem normalen Ticket auch keinen Personalausweis vorlegen muss. Ich teilte der Kontrolleurin mit, dass ich leider ein neues kleines Portemonnaie geschenkt bekommen habe und daher nur meinen Führerschein, Kreditkarte, EC-Karte und die wichtige PayBack-Karte mitführe. Das fand sie leider gar nicht witzig und meinte, sie müsste mir eine Verwarnung erteilen, die eventuell 60 Euro kosten würde.

Ich versuchte, der Dame zu erklären, dass ich ein Handy in der Hand habe und dafür benötige ich eine PIN, um dieses zu benutzen. Die Handy-Nummer ist ja bei den WSW dafür extra freigeschaltet. Weiter muss ich den Ticketkauf auch mit einer PIN in der App erlauben. Dieses könnte ja wohl nur die legitimierte Person durchführen — also ich. Das wollte sie nicht akzeptieren.

Jetzt dachte ich, ich versuche es mit Vernunft. Ich hatte ja meine diversen Karten, die alle auf meine Namen laufen. Ich zeigte ihr meinen Führerschein mit einem erkennbaren Foto von mir und präsentierte ihr auch die anderen Karten. Leider konnte ich die Kontrolleurin nicht davon überzeugen, dass das Handy und alles andere zu mir gehört.

Als die ersten Mitfahrer im Bus ihren Unmut über diese Kontrolle äußerten, bekam ich einen Zahlschein und die Truppe verließ den Bus. Ich fühlte mich wie ein Verbrecher und war über das mangelnde Einsichtvermögen erbost. Wäre ich in dem Moment cleverer gewesen, hätte ich in meiner App die EC-Karte als Legitimation hinterlegen können. Das alles ist so paradox, dass es schon wieder witzig ist: Leider nur nicht für den WSW-Kunden in dem Moment.

Oliver Sommer, In den Birken

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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