Gegenwart und Zukunft Fröhlich kommt: Barmer-Kunsthalle-Fragen bleiben

Wuppertal · Die Ausstellung „Philipp Fröhlich – Märchen“, die der Kunst- und Museumsverein Wuppertal für den in Brüssel lebenden Künstler in der Kunsthalle Barmen in der oberen Etage des Hauses der Jugend am Geschwister-Scholl-Platz ausrichtet, soll am 30. Mai beginnen und bis zum 1. August laufen. So jedenfalls die aktuelle Planung.

 Philipp Fröhlichs Bild „Rosendickicht“ stammt aus dem Jahr 2017.

Philipp Fröhlichs Bild „Rosendickicht“ stammt aus dem Jahr 2017.

Foto: Philipp Fröhlich

Die Ausstellung in Wuppertal ist Fröhlichs erste Einzel-Schau in Deutschland. Präsentiert wird ein Zyklus seiner neuen magisch-narrativen Bilder, in dem er bekannte Märchen verarbeitet. Der 1975 in Schweinfurt geborene Künstler hat eine besondere Arbeitsmethode: Er bereitet seine Bilder vor, indem er reale Modelle baut – eine Herangehensweise, die durch sein Studium in der Bühnenbildklasse von Karl Kneidl an der Kunstakademie Düsseldorf geprägt ist. Aus diesem Prozess leitet sich die hypnotische Atmosphäre seiner Gemälde ab. Ob die bereits einmal verschobene Ausstellung angesichts der Corona-Einschränkungen zum geplanten Zeitpunkt starten kann, ist nicht die einzige (aktuelle) Frage, die im Raum steht. Denn auch die Zukunft der Kunsthalle Barmen selbst beschäftigt die Kulturszene der Stadt.

Im Kulturausschuss haben die Grünen eine Große Anfrage mit dem Titel „Zukünftige Nutzung und Neukonzeptionierung der Kunsthalle Barmen. Erhalt sichern – neue Wege gehen“ gestellt. Beantwortet hat sie Von der Heydt-Museumsdirektor Roland Mönig, dessen Haus die Barmer Kunsthalle noch bis Ende des Jahres organisatorisch zugeordnet ist. Entstanden ist die Barmer Kunsthalle in den 1890er Jahren durch Spenden des damaligen Barmer Kunstvereins, dessen Rechtsnachfolger der heutige Kunst- und Museumsverein Wuppertal ist. 

Auf die Grünen-Frage nach einem konkreten Zeitplan für eine neue Konzeption der Kunsthalle ist die Antwort deutlich: „Weil“, so Roland Mönig, „die finanziellen und organisatorischen Parameter für ihren Betrieb ungeklärt sind“, gibt es einen solchen Zeitplan aktuell nicht. Fest steht: Weder finanziell noch personell ist das Von der Heydt-Museum in der Lage, den Barmer Ausstellungsbetrieb fortzuführen. Allerdings laufen Gespräche mit möglichen Partnern, die, so Mönig weiter, nach einer Ortsbesichtigung im April Interesse bekundet haben.

Konkrete Zahlen aus der Vergangenheit gibt es auch: Von 2015 bis 2019 hat das Museum in der Barmer Kunsthalle elf Ausstellungen organisiert, die insgesamt 142 Wochen liefen – und von 15.753 Menschen besucht worden sind. Dagegen gerechnet werden müssen 155.000 Euro Jahresmiete der Kunsthalle und Ausstellungskosten von insgesamt rund 552.000 Euro – plus Personal für Aufsicht und Bewachung, das von 2015 bis 2019 mit 182.000 Euro zu Buche schlug.

Die Antwort auf die Anfrage der Grünen erinnert auch an die seinerzeit lang herbeigesehnte „Kunstausstellung Wuppertal 2019“: Vom 3. Mai bis 30. Juni zeigten 18 Wuppertaler Künstlerinnen und Künstler, die per Ausschreibung und Jury ermittelt worden waren, insgesamt 51 Werke in der Kunsthalle. Gesehen haben diese Präsentation der lokalen Szene, die knapp über 40.000 Euro kostete, rund 1.100 Gäste. Der Großteil von ihnen, so heißt es in den Unterlagen des Kulturausschusses, dessen Echt-Sitzung wegen Corona ausfiel, am Abend der Ausstellungseröffnung. 

Und was soll beziehungsweise kann nun werden? Vermietungen an andere Ausstellungsveranstalter sind grundsätzlich möglich. Die Kosten für Miete und (Aufsichts-)Personal würden allerdings die gleichen bleiben ...

Ebenso wichtig (mit Blick nach vorn) ist die Antwort von Museumsdirektor Mönig auf die Grünen-Frage, was passieren müsste, um die Kunsthalle Barmen stärker in den Fokus der Stadtgesellschaft zu rücken. Dazu heißt, dass „tiefgreifende Veränderungen“ in Bau-Struktur und Ausstattung nötig sind, um „die Kunsthalle Barmen als Ort der Kunst zu reaktivieren und langfristig zu etablieren“. Vorteil: Die Räume seien nicht unattraktiv und böten Möglichkeiten. Aber: „Das Entrée entspricht den Erwartungen eines kunstaffinen Publikums in keiner Weise. Zudem behindert die Mischnutzung des Gebäudes die zielgruppenscharfe Kommunikation – schon innerhalb Wuppertals, mehr noch über die Stadtgrenzen hinaus.“

Und jetzt? In der Kulturszene gibt es großes Interesse an der Nutzung der Kunsthalle – aber weder eine Initiative noch ein Konzept. Die Hoffnung richtet sich auf (nach Corona wieder mögliche) intensive Gespräche, um eine Perspektive für den Weiterbetrieb zu finden. Den wünschen sich, so endet die Antwort auf die Grünen-Anfrage, die Kulturverwaltung, die Künstler sowie der Kunst- und Museumsverein.

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