Wuppertaler Schauspiel „Ein Sommernachtstraum“: Träges Tralala im Zauberwald

Wuppertal · Ein atemberaubendes Bühnenbild und großartiges Licht: Trotzdem bleibt Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ im Opernhaus blass.

 Was sich Ria Papadopoulou mit einem Gewimmel von silberglänzenden Schläuchen als Wuppertaler „Sommernachtstraum“-Bühnenbild ausgedacht hat, darf man getrost ein Meisterstück nennen.

Was sich Ria Papadopoulou mit einem Gewimmel von silberglänzenden Schläuchen als Wuppertaler „Sommernachtstraum“-Bühnenbild ausgedacht hat, darf man getrost ein Meisterstück nennen.

Foto: Jens Grossmann

Eine schräge Fläche mit einem Loch in der Mitte und ein Haufen dicker und dünnerer, meterlanger silberglänzender Lüftungsschläuche: Das war‘s schon in Sachen Bühnenbild beim von Maja Delinic inszenierten Wuppertaler „Sommernachtstraum“. Was sich hier nach kühlem Nichts anhört, gibt dem Shakespeare-Klassiker allerdings – zusammen mit einer beeindruckenden Lichtregie – eine aufsehenerregende Optik, die man nicht so schnell vergisst.

Das Stück selbst kann allerdings mit dem starken Setting nicht mithalten. Die auf (und mit) vier Handlungsebenen spielende Komödie kommt einfach nicht richtig in Fahrt. Oder, wenn das hier kein Theatertext, sondern ein Autotest wäre: Das Ensemble des Wuppertaler Schauspiels bringt seine PS nicht anständig auf die Straße.

„Ein Sommernachtstraum“ erzählt vier Geschichten: Athens König Theseus und seine Hippolyta bereiten ihre Hochzeit vor, die beiden adligen Paare Lysander und Hermia sowie Demetrius und Helena streiten darum, wer wen und wer wen nicht liebt, eine Laien-Theatergruppe strickt an einem Stück, das zur königlichen Hochzeit aufgeführt werden soll – und im Zauberwald nahe Athen haben der Elfenkönig Oberon und seine Gattin Titania Ehekrach.

Dort eben – in jenem Zauberwald – treffen alle aufeinander und es entspinnt sich ein munteres Durcheinander. Inklusive aus einem Zauberkraut gewonnenen magischen Tropfen, die das schlafende Tropfen-Opfer sich unsterblich ins erste Lebewesen verlieben lassen, das vor die erwachenden Augen tritt. Da steckt viel Verwechselungs-Komödiantentum drin: Doch zu echten Lachern aus vollem Hals kommt es nicht, die Witzigkeit bleibt eher im Seichten, im Kalauerhaften stecken. Schade. 

Heraus ragen Maditha Dolle als verführerisch-widerborstige Elfenkönigin Titania, Thomas Braus als erst gar nicht, dann ganz schrecklich verliebter Demetrius sowie Kevin Wilke als zerstreuter Waldgeist Puck.

Während eine Kampfszene zwischen Stefan Walz (Lysander) und Thomas Braus (Demetrius) sowie Hermia (Silvia Munzón López) und Helena (Mona Kloos) durch die dazu entworfene Silberschlauch-Choreographie (Pascal Merighi) nachhaltig beeindruckt, enttäuscht das Tralala um die sich redlich bemühende Laienspielgruppe eher.

Und am Ende ist das Ganze auch noch eine Viertelstunde zu lang.

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