Ein Plan, um die Kultur zu retten

Wuppertal · Bestandsaufnahme, Analyse, Umverteilung: Die Grünen wollen einen Kulturentwicklungsplan für Wuppertal, um das wenige Geld fairer und zielgerichteter zu verteilen. An dem Papier sollen freie Szene, Wuppertaler Bühnen, Verwaltung und Politik zusammenarbeiten.

Es ist immer gut einen Plan zu haben. Das gilt auch und vor allem da, wo mit wenig Geld möglichst viele unterstützt werden müssen. So wie bei der Kulturszene, die in Wuppertal bekanntlich mit besonders wenig Geld ausgestattet ist. Daher fordert die Fraktion der Grünen einen Kulturentwicklungsplan 2016 bis 2025, der regelmäßig fortgeschrieben werden soll. Am kommenden Mittwoch wird der zweiseitige Antrag, der gemeinsam mit Kulturschaffenden erarbeitet wurde, in den Kulturausschuss eingebracht, Anfang Juli soll der Rat darüber entscheiden.

Zuerst muss eine Bestandsaufnahme her, sagt Stadtverordneter Marcel Simon, der hauptsächlich für diesen Antrag verantwortlich zeichnet. "Man braucht einen Überblick über sämtliche Kultureinrichtungen, städtische und freie — und darüber wie die Zuschüsse verteilt sind", so Simon. Aus den Daten sollen dann etwa Vernetzungspotenziale zwischen städtischer und freier Kultur, Synergieeffekte und Fördermöglichkeiten abgeleitet werden.

Das könne auch bedeuten, so Simon, dass zwischen städtischer und freier Kultur Geld umverteilt werde. "Wir wollen beide nicht gegeneinander ausspielen, aber so strategisch fördern, dass möglichst viele davon sinnvoll profitieren." Und: "Kultur wird bisher kleinteilig gedacht. Man muss sie endlich groß denken."

Und manchmal geht es gar nicht um Geld, sondern um Ressourcen. Da gibt es auf der einen Seite Kulturstätten in Wuppertal, die oft nicht bespielt werden — und auf der anderen Seite Kulturschaffende, die Räume suchen. So müssten im Theater am Engelsgarten auch andere Gruppen spielen können, die Freilichtbühne auf der Hardt viel öfter genutzt werden, erklärt Peter Vorsteher, kulturpolitischer Sprecher der Grünen. "Dazu muss die Stadt auch Hürden abbauen und solche Spielstätten für die freie Szene leichter zugänglich machen."

Vor allem in Sachen Fördergelder sei es notwendig, bergisch zu denken. "Nur so gelangen wir an Projektmittel, sie sonst Jahr für Jahr an uns vorbeigehen", mahnt Vorsteher. Dazu sei es sinnvoll, im Bergischen Rat einen Kulturausschuss zu etablieren sowie einen zentralen Ansprechpartner zu stellen, der sich um diese bergische Kulturförderung kümmert.

Für den Plan soll eine Begleitkommission gegründet werden, der Vertreter der freien Szene, Wuppertaler Bühnen und Politik angehören. Jetzt sind die Grünen gespannt, wie die anderen Fraktionen auf den differenzierten Antrag reagieren und hoffen auf inhaltliche Diskussionen. Denn, so Marcel Simon: "Ein gutes Kulturangebot ist ein wichtiger Standortfaktor. Andreas Mucke hat in seiner Antrittsrede ebenfalls einen solchen Plan angekündigt. Dann muss er jetzt auch Taten folgen lassen."

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