Gesundheit Wuppertaler Herzinitiative: Auf Symptome achten!

Wuppertal · In der zweiten Lockdown- Phase hat eine bundesweite AOK-Analyse festgestellt, dass in der ersten (Mitte März / Anfang April) 28 Prozent weniger Herzinfarkt-Patienten in deutsche Kliniken gekommen sind. Allerdings bedeutet das nicht, dass die Zahl der Herzinfarkte in dieser Zeit signifikant zurückgegangen ist.

 Prof. Dr. Hartmut Gülker.

Prof. Dr. Hartmut Gülker.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Max Höllwarth

Prof. Dr. Hartmut Gülker, Vorsitzender der Wuppertaler Herzinitiative, hat keinen Zweifel, dass diese schwerwiegende Erkenntnis auch für die regionale Versorgung von Herzpatienten in Wuppertal und im Bergischen gilt. Das darf sich nach Auffassung des erfahrenen Kardiologen in der aktuellen Lockdown-Phase nicht wiederholen: „Nicht nur bei schweren Herzinfarkten mit kompletten Verschlüssen, sondern auch bei einem vermeintlich leichteren Infarktverdacht ist der Weg in eine der geeigneten drei Wuppertaler Kliniken unabdingbar. Notruf 112 wählen! Unbedingt!“

Angst vor einer Covid-19-Infektion dürfe nicht davon abhalten, kompetente Hilfe anzufordern und auch rasch zu erhalten. Gülker erinnert daran, dass in den Wuppertaler Kardiologie-Abteilungen erhebliche Vorsichtsmaßnahmen umgesetzt worden seien, um Infektionen bei Klinikkontakten zu vermeiden. Sein Kollege Prof. Dr. Reifart, der dem Ärztlichen Beirat der Wuppertaler Herzinitiative vorsitzt, unterstreicht das: „Die Gefahr, an einem unbehandelten Infarkt zu sterben, ist 30 bis 50 Mal höher als die Lebensgefahr durch Covid-19.“

Erste Hinweise lassen befürchten, dass sich das Notfallverhalten in Wuppertal auch in der zweiten Lockdown-Phase nicht patienten- und notfallgerecht entwickelt. Die zeitnahe und rechtzeitige Versorgung von potenziellen Infarkt- oder Schlaganfallpatienten darf nicht durch zu späte Hilferufe gefährdet werden.

Die Wuppertaler Herzinitiative nimmt die wachsenden Corona-Sorgen zum Anlass, auf die derzeit zunehmenden allgemeinen Gefahren für Herzpatienten hinzuweisen: „Die oft festzustellenden erheblichen Gewichtszunahmen, die damit einhergehenden Bewegungseinschränkungen und Stresspotenziale verstärken die Gefahren für diesen Personenkreis. Mehr Vorsorge muss unbedingt das Ziel sein – auch oder gerade in der Advents- und Weihnachtszeit.“

Prof. Gülker weist in diesem Zusammenhang noch einmal auf die Bedeutung der Grippeschutz-Impfung für ältere Menschen und den Personenkreis der chronisch Kranken hin. Die dringende Impf-Empfehlung gelte noch immer – auch für die Wuppertaler Herzpatientinnen und Herzpatienten. Nachholbedarf sollte möglichst noch abgebaut werden. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Impfstoff-Engpässe kurzzeitig aufgelöst werden können.

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