Stößels Komödie „Wir merken, wir sind nicht systemrelevant“

Wuppertal · Seit über einem Monat steht das kulturelle Leben in Wuppertal und ganz Deutschland still. Theater und Opernhäuser haben geschlossen, Konzerte und andere Veranstaltungen sind abgesagt. Für Kristof Stößel und seine Komödie an der Friedrichstraße in der Elberfelder Innenstadt ist es bisher die größte Krise.

 Stößels Komödie an der Friedrichstraße in Wuppertal-Elberfeld.

Stößels Komödie an der Friedrichstraße in Wuppertal-Elberfeld.

Foto: KS Theaterbetriebe GmbH

„Seit über sechs Wochen steht unser Theater still. Keine Vorstellungen, keine Proben und keine Einnahmen. Noch sind wir optimistisch, dass wir das Theater halten können. Leider fehlt uns eine Perspektive und Planbarkeit, wann und unter welchen Auflagen wir wieder Theater machen dürfen. Für unser Team, das Theater und für mich ganz persönlich ist es die größte Krise, die wir je erleben mussten. Doch wir sind nicht still. Per Facebook sind wir in Kontakt mit unseren wunderbaren Gästen, machen Lesungen, Talk Shows und haben ein Lied aufgenommen. Unsere Gäste verzehren sich geradewegs danach und zeigen Ihre Zuneigung in Spenden, was uns alle sehr berührt und dem Theaterbetrieb natürlich auch Einnahmen bringt. Darüber hinaus haben wir mit unserer kleinen Kostümabteilung angefangen Communitymasken zu produzieren. Das alles dient aber mehr dazu, den Kontakt nicht zu verlieren und die Kreativität raus zulassen, als Einnahmen zu bekommen.

In diesen Zeiten merken wir Privattheater in ganz Deutschland, dass wir nicht systemrelevant sind. Wir bekommen keine Unterstützung. Auf Unterhaltungstheater kann man scheinbar verzichten und auch die selbstständigen Schauspieler fallen durch alle Hilfsangebote von Bund und Land durch. Was wir seit Jahren kennen, ist das Kämpfen. Kämpfen um Wahrnehmung und Akzeptanz in Stadt, Land und Bund. Wir kämpfen weiter, da wir wissen, wie wichtig auch die reine Unterhaltung für die Menschen und die Gesellschaft ist“, schreibt Kristof Stößel in seinem Brief an unsere Redaktion.

Am Samstag, 2. Mai 2020, startet das Theater einen Livestream aus seinen Räumlichkeiten am der Friedrichstraße mit der Show „Best of Stößels Komödie". Gezeigt wird eine Show mit einer bunten Mischung aus Tanz, Gesang, Lesung, Comedy und Zauberei. Das Ensemble freut sich endlich wieder auf der Bühne stehen zu können - natürlich mit Sicherheitsabstand zueinander. Die Online-Veranstaltung kostet 15 Euro, die Tickets können über unsere Homepage des Theaters www.stoessels-komoedie.de oder www.wuppertal-live.de gekauft werden.

 Kristof Stößel.

Kristof Stößel.

Foto: KS Theaterbetriebe GmbH

Wichtig beim Kauf ist, dass man eine gültige Mailadresse angibt, da rund eine Stunde vor Beginn der Show eine Mail mit einem Zugangslink an die Käufer verschickt wird.

„Natürlich kann auch so eine Show nicht das Theater vor Ort ersetzen. Da wir aber nicht absehen können, ob und wann wir öffnen können, ist das für uns eine Möglichkeit wieder Einnahmen zu generieren“, so Stößel.

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