Corona-Pandemie Solidarität mit Glockengeläut und jetzt auch Gebetsruf

Wuppertal · Als Zeichen der Solidarität in den schwierigen Zeiten des Kontaktverbotes läuten in Wuppertal täglich die Glocken der konfessionellen Kirchen. Ab sofort dürfen auch die Moscheegemeinden ihren Gebetsruf verkünden, ohne dass es dafür einer Sondergenehmigung bedarf.

 Die Kirche St. Johann Baptist.

Die Kirche St. Johann Baptist.

Foto: Klaus-Günther Conrads

Dahinter steht laut Verwaltung der Gedanke, dass sich die Religionsgemeinschaften in der Corona-Krise nicht mehr versammeln dürfen, um ihre Religion gemeinsam auszuüben. Das Glockengeläut und der Gebetsruf sollen nun dazu dienen, dass die Religionsgemeinschaften sich – wie sonst im Gottesdienst oder beim gemeinsamen Gebet – verbunden fühlen können.

„Das ist ein tolles Zeichen der Solidarität!“, so Oberbürgermeister Andreas Mucke. „Gerade in diesen Tagen, in denen die Menschen schwer an der Kontaktsperre tragen, zeigt das, dass alle Menschen zusammenstehen – auch über religiöse Grenzen hinweg.“ Hier zeige sich einmal mehr eine von Wuppertals besonderen Eigenschaften: „Wir sind eine bunte, multikulturelle Stadt, in der Menschen aus verschiedenen Nationen friedlich zusammenleben – auch und gerade in Zeiten wie diesen!“ Integrationsdezernent Stefan Kühn: „Die einen sagen es mit Glocken, die anderen durch den Gebetsruf, aber alle Religionsgemeinschaften sagen dasselbe: Wir stehen in diesen schweren Zeiten zusammen.“

„Schon zu Beginn der Coronakrise haben wir ein Team geschmiedet, um Hilfen für Einkauf, Arztbesuch und Seelsorge zu koordinieren. Nur gemeinsam und füreinander können wir Krisen überstehen, deshalb bedanken wir uns bei allen Wuppertalerinnen und Wuppertaler die sich mit den hiesigen Muslimen solidarisieren“, so die Ditib-Zentralmoschee. „Wir möchten keineswegs für Unannehmlichkeiten bei unseren Nachbarinnen und Nachbar an der Gathe sorgen. Der Gebetsruf hat einen tiefen musikalischen Hintergrund. Diese melodische Form der Kunstmusik heißt Maqām und zu jeder Tageszeit wird ein anderer Maqām verwendet. Traditionell ist es zum Maghrib-Gebet der Segāh Maqam. Der Charakter der Segāh ermöglich das Ausrufen innerhalb wenigen Minuten. Somit findet der Gebetsruf abends gegen 20:20 Uhr statt und wird bis zum Ende der Kontaktbeschränkung durchgeführt. Weiterhin bitten wir alle, zu Hause zu bleiben und die behördlichen Anordnungen nachzukommen.“

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