Schüler in Wuppertal „Soziale Ängste haben sich massiv verstärkt“

Wuppertal · Mit Pandemie-Beginn verschwanden die Sorgen und Probleme vieler Schüler vom Radar der Lehrer. An der Hermann-von-Helmholtz-Realschule haben Schulsozialarbeiter gemeinsam mit Mitarbeitern des Internationalen Bundes ein Online-Gesprächsangebot erschaffen. Sie wollen für die Jugendlichen Nähe in Distanz schaffen. Während und auch nach dieser schwierigen Zeit.

 Yvonne Warsitz, Alina Hotzwick und Jana Kortwig (unten li.)wollen Nähe in Distanz schaffen.

Yvonne Warsitz, Alina Hotzwick und Jana Kortwig (unten li.)wollen Nähe in Distanz schaffen.

Foto: IB

Das virtuelle Rauschen ist derzeit groß. Alles online, geht nicht anders. Einige Schüler der Hermann-von-Helmholtz-Realschule sind in den vergangenen Wochen nach dem Online-Unterricht trotzdem noch gern am PC geblieben. Denn da tauchten Menschen auf, die sich wirklich für sie interessierten. Der „Digi-Treff“ der Schule wurde Mitte Februar ins Leben gerufen. Und erreichte bei seinen zwölf Treffen rund 100 Schüler, schätzt Kulturpädagogin Yvonne Warsitz, die als so genannter „Respekt Coach“ beim Internationalen Bund Wuppertal arbeitet. Sie leitet die Treffen gemeinsam mit den sozialpädagogischen Mitarbeiterinnen der Schule, Jana Kortwig und Alina Hotzwik.

„Die sozialen Ängste der Schüler, die schon vorher da waren, haben sich massiv verstärkt“, bilanziert Jana Kortwig die Gespräche, die sie während des Projekts führen durfte. Traue ich mich, meine Kamera anzumachen? Wie wird es sein, wenn ich in die Schule zurückkehre? In der Online-Gruppe gibt es keinen Zwang, keinen Druck. Nur Austausch, Raum für Spaß und Gespräch. Mal ernste, mal leichte Themen. „Das Schöne an diesem Angebot ist, dass die Jugendlichen auch untereinander Vertrauen finden“, sagt Yvonne Warsitz.

Seit diesem Mittwoch findet auch in Wuppertal wieder Wechselunterricht statt. Die Teilnehmer des „Digi-Treffs“ begegnen sich nun auf dem Flur, ganz real. Und unterstützen sich gegenseitig, in der neuen-alten Welt wieder anzukommen.

Das Gesprächsangebot des „Digi-Treffs“ bleibt mindestens bis in den Sommer bestehen. „Wir sind nicht nur plötzlich mal kurz während Corona aufgeblitzt. Wir sind da – diese Botschaft möchten wir vermitteln“, betont Yvonne Warsitz.

Vielleicht schließen sich nun durch die Öffnungen der Schulen noch mehr Schüler der Veranstaltung an. Yvonne Warsitz selbst hat durch die Begegnung selbst einiges mitnehmen können. „Es ist schön zu sehen, dass die Jugendlichen einen ganz guten Werkzeugkasten haben, um diese Zeit zu meistern. Mit Respekt, Verständnis und Wissen helfen sie sich gegenseitig – und auch sich selbst.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort