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Der Blog der Rundschau-Redaktion (9): Krähen-Meeting. Handy-Junkies. Missverständnisse.

Der Blog der Rundschau-Redaktion (9) : Krähen-Meeting. Handy-Junkies. Missverständnisse.

Hier bloggen wir, was hinter den Rundschau-Kulissen passiert. Schauen Sie mal rein.

+++ Vögel sind auch nur Menschen ... +++

... Das denken wir jeden Tag, wenn es draußen langsam dämmert und die ersten "Kräh. Kräh."-Rufe vor dem Fenster ertönen. Da kann man fast die Uhr nach stellen. Derzeit ist es dann meist kurz vor 17 Uhr. Auf die vereinzelten "Kräh-Kräh"s folgt dann sehr schnell ein ganzer Chor, den selbst Gotthilf Fischer nicht besser hätte domptieren können. Und beim Blick aus dem Fenster lässt sich dann beobachten, wie riesige Schwärme der schwarzgefiederten Vögel in allerschönster Choreografie von der Stadthalle einmal um das Rundschau-Gebäude herum bis zum Post-Bau am Kleeblatt fliegen. Aus allen Himmelsrichtungen kommen sie an, drehen eine kurze Runde und lassen sich dann dort nieder. Wie viele das sein mögen? Mehr als hundert ganz sicher.

Die Szene erinnert ein wenig an "Stadt der Engel", wenn sich jeden Abend zum Sonnenuntergang die Engel am Strand treffen, um den Geräuschen des Meeres zu lauschen. Aber WAS MACHEN DIE RABENKRÄHEN DA? Was sagt Wikipedia dazu? "Außerhalb der Brutzeit leben Aaskrähen vergesellschaftet in kleineren Schwärmen, die sich wiederum besonders in der Abenddämmerung zu größeren Schwärmen vereinen, sofern sie ihre gemeinsamen Schlafbäume anfliegen." Hmm… Möglicherweise ist es so eine Art Stammtisch. Da fliegt man halt abends noch mal auf einen Absacker vorbei und erzählt sich, wo man tagsüber so war, wen man getroffen oder aufs Autodach geschissen hat. "Kräh-Kräh." Und dann geht's ab ins Bett…

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+++ Dumm gelaufen +++

Missverständnisse und Kommunikationsprobleme — das ist ja ganz schlecht für Journalisten. Erst recht, wenn es um Terminabsprachen geht. Um Termine mit Menschen, die ja eigentlich überhaupt gar keine Zeit haben, die sie mit anderen teilen können. So wie unser Oberbürgermeister. Doch zu vermeiden ist das auch dann nicht immer, wie wir erst kürzlich erfahren mussten. Zum Interview mit der Rundschau gab es nach einigem Termingeruckel in des Oberbürgermeisters pickepackevollem Terminkalender dann noch ein gutes Stündchen für uns. Erwartungsfroh und pünktlich standen wir wie ausgemacht um 18 Uhr im Rathaus, wo Pressesprecherin Martina Eckermann uns ebenso freundlich wie irritiert begrüßte. "Schön, Sie zu sehen — Herr Mucke ist gerade auf dem Weg zur Rundschau." Was??! Fieberhaftes Nachdenken… Was stand denn nur in der Mail? Egal. Fakt: Der OB ist vor der Rundschau und die Rundschau im Rathaus. Verkehrte Welt. Schnell Geschäftsführer Lutz Rensch informiert, er möge doch bitte den OB nicht vor der Tür in der Kälte stehen, sondern ihn rein lassen. Und nix wie zurück. Aber wie es so ist: Wenn es nicht läuft, dann läuft es nicht. Als wir eine knappe Viertelstunde später wieder am Johannisberg vorfahren, steht Herr Rensch an der Eingangstür, wo er Herrn Mucke in Empfang nehmen wollte. Der aber saß noch im Wagen… Hat aber alles noch wunderbar geklappt. Und beim Blick in die Mail zum Termin gab es des Rätsels Lösung: Ein Ort für das Gespräch war gar nicht angegeben…

+++ Der ganze Saal lauscht dem Präsidenten ... +++

... Wirklich der ganze Saal? Nein! Ein Gast verfolgt beim Neujahrsempfang der Industrie- und Handelskammer unaufhörlich das Weltgeschehen auf seinem Smartphone. Genau genommen ist es ein Gast pro Reihe, in der ein oder anderen Reihe sind es auch schon mal zwei oder drei. Hoppla, je weiter mein Blick schweift: In den hinteren Reihen sind es ja noch mehr!

Da hatte man es früher als Redner entscheiden leichter. Wenn sich die Saaltüren einmal geschlossen hatten, konnte man alle Zuhörer quasi in Geiselhaft nehmen. Die konnten zwar die Putten an der Empore zählen, auf der ich gerade sitze, während ich das Treiben unten beobachte. Aber letztlich lenkte das Gehör doch immer wieder die Aufmerksamkeit auf die Ausführungen des Vortragenden.

Das ist offensichtlich vorbei. Selbst wer nicht so unhöflich ist, sein Handy auszupacken, linst mehr oder weniger auffällig ständig auf die beleuchtete Mattscheibe seines Nachbarn und findet offensichtlich auch immer wieder Anknüpfungspunkte, über die es sich auszutauschen lohnt. Unterdessen kommt der Präsident zum Ende seiner Rede, da sehe ich in der ersten Reihe sogar seinen eigenen Hauptgeschäftsführer mit dem I-Phone daddeln. Entweder kennt er den Vortrag schon, oder er liest ihn parallel mit, was anderes kann man sich ja gar nicht vorstellen.