IHK-Umfrage Bergische Wirtschaft weiter auf der Talsohle

Wuppertal · Zum Jahresbeginn 2025 steckt die bergische Wirtschaft weiter im Tief fest, ein Trend zur Besserung zeichnet sich nicht ab. Das geht aus der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage hervor, an der 542 Unternehmen mit insgesamt 21.400 Beschäftigten teilgenommen haben.

Die IHK-Hauptgeschäftsstelle in Elberfeld.

Foto: Achim Otto

18 Prozent der Unternehmen bewerten demnach die Geschäftslage als „gut“, 47 Prozent als „befriedigend“ und 35 Prozent als „schlecht“. Der Geschäftslageindex steigt im Vergleich zur vorherigen Umfrage geringfügig um einen Punkt auf minus 17. Im Vergleich der drei bergischen Großstädte ist die Stimmung in Remscheid weiterhin deutlich schlechter als in Wuppertal und in Solingen. Dies liege nicht zuletzt am hohen Wertschöpfungsanteil des Produzierenden Gewerbes in Remscheid, erläutert die IHK.

„Wegen der schwachen Konjunktur klagen viele Betriebe über eine schlechte Auftragslage“, so IHK-Präsident Henner Pasch. „Hinzu kommen die strukturellen Probleme des Standorts Deutschland. Die im internationalen Vergleich hohen Energiepreise schwächen die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Unternehmen, insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe. Auch die ausufernde Bürokratie ist ein Kostenfaktor, der die Wirtschaft belastet. Auch sind die Personalkosten wegen der hohen Lohnabschlüsse im vergangenen Jahr kräftig gestiegen, obwohl die Produktivität kaum wächst.“

Nur 17 Prozent der Unternehmen hoffen demnach auf eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage, 27 Prozent rechnen hingegen mit einer Verschlechterung. Die Prognosen seien damit etwas weniger pessimistisch als im vergangenen Herbst, so Pasch. Die Wirtschaft hoffe, dass die neue Bundesregierung die drängenden Probleme zügig anpacken werde. Gleichzeitig sehen fast zwei Drittel der Betriebe die Gefahr, dass die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ihre Geschäftsentwicklung im Jahr 2025 beeinträchtigen könnten. „Ein neuer Höchstwert in unserer Umfrage“, so Pasch.

Die bergische Industrie stecke zum Jahresbeginn 2025 weiter in der Krise. „Aufgrund der schwachen Konjunktur und der gesunkenen Wettbewerbsfähigkeit sind die Auftragseingänge in vielen Firmen rückläufig“, erklärt Pasch. Die kritische Lage hinterlasse laut Umfrage auch am Arbeitsmarkt ihre Spuren. Die Industriebetriebe im IHK-Bezirk hätten innerhalb von zwei Jahren rund 2.800 Arbeitsplätze abgebaut. Drei von zehn Betrieben kündigten einen weiteren Stellenabbau an.

Aufgrund der schwachen Auftragslage in der Industrie berichtet der Großhandel von einem schlechten Geschäftsklima. „Jeder zweite Händler befürchtet, dass es 2025 weiter bergab gehen wird“, so Pasch. Der Einzelhandel sei mit seiner aktuellen Lage laut Umfrage nicht zufrieden. Er sei aber vorsichtig optimistisch, dass seine Umsätze in diesem Jahr wachsen werden.

Das Verkehrsgewerbe leide vor allem unter hohen Treibstoffpreisen. Im Gastgewerbe bereiteten gestiegene Kosten für Waren und Personal den Unternehmen Probleme. Die Dienstleister stehen laut eigenen Angaben besser da als andere Branchen. Aber auch sie spürten die aus der Gesamtlage resultierende Zurückhaltung bei Aufträgen.