Bekanntgabe in Wuppertal Der Ara ist das „Zootier des Jahres 2023“

Wuppertal · Im Grünen Zoo Wuppertal ist am Montag (30. Januar 2023) das „Zootier des Jahres 2023“ vorgestellt worden. Es ist der Ara.

 Im Grünen Zoo Wuppertal wurde die „Ehrung“ vorgenommen.

Im Grünen Zoo Wuppertal wurde die „Ehrung“ vorgenommen.

Foto: Simone Bahrmann

Die 2020 eröffnete Freiflug-Voliere „Aralandia“ bot dafür den passenden Rahmen. Unter anderem bewunderte Oliver Krischer (Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr in Nordrhein-Westfalen), der Schirmherr der Kampagne, hier die gefährdeten Hyazinth-Aras im Flug.

Die Heimat der großen, farbenprächtigen Papageien liegt in den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas. Aktuell kämpfen mehrere Arten dieser charismatischen Vögel um ihr Überleben. Daher wird sich die Kampagne, die von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) initiiert wird, dieses Jahr intensiv für den Schutz der Aras einsetzen. Partner sind die Gemeinschaft der Zooförderer (GdZ), die Deutsche Tierpark-Gesellschaft (DTG) und der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ).

 Traute Zweisamkeit.

Traute Zweisamkeit.

Foto: Simone Bahrmann

Die Wildbestände vieler Ara-Arten sind in den vergangenen Jahren deutlich eingebrochen. Am bedrohlichsten ist der Lebensraumverlust, durch die immer stärkeren Eingriffe der Menschen. Von den 19 bekannten Arten sind mehr als die Hälfte gefährdet, von der Ausrottung bedroht oder wurden bereits ausgerottet.

„Als Zootier des Jahres 2023 sollen die Aras nun ein Jahr lang im Rampenlicht stehen. Zusammen mit der Unterstützung unserer Kampagnenpartner und der Zoogemeinschaft wollen wir Lobbyarbeit für diese besonderen Papageien betreiben und ganz konkret Artenschutzprojekte vor Ort unterstützen“, sagt Dr. Sven Hammer, erster stellvertretender Vorsitzender der ZGAP.

Einer der Hauptgründe für den dramatischen Rückgang der Bestandszahlen vieler Ara-Arten ist der Verlust ihres Lebensraumes durch die Ausbreitung der besiedelten und landwirtschaftlichen Flächen. Ihre Wälder fallen Viehweiden zum Opfer und die für Aras überlebenswichtigen Brut- und Futterbäume werden für die Holzgewinnung verwendet. So leiden immer mehr Aras unter „akuter Wohnungsnot.“ Die verbliebenen Lebensräume sind mittlerweile so klein, dass einzelne Umweltereignisse eine ganze Population oder sogar eine komplette Art ausrotten könnten.

 20 Hyazinth-Aras leben an der Hubertusallee.

20 Hyazinth-Aras leben an der Hubertusallee.

Foto: Simone Bahrmann

Auch die Wilderei bedroht die bunten Schönheiten. Aufgrund ihres beeindruckenden Gefieders und ihres intelligenten Wesens sind Aras schon seit langer Zeit als Ziervögel begehrt. Ihr Verkauf verspricht hohe Einnahmen und zusätzlich werden die Papageien wegen ihrer Federn, zum Zeitvertreib oder als Ernteschädlinge gejagt.

Mit den Kampagnengeldern werden verstärkt Schutzmaßnahmen für Rotohraras in Bolivien sowie für den Kleinen und Großen Soldatenara in Ecuador umgesetzt und Umweltbildungsmaßnahmen gestartet. Spendengelder, die im Laufe des Jahres gesammelt werden, verstärken die Reichweite der Aktivitäten.

Zoologische Gärten halten und züchten gefährdete Tierarten und eröffnen ihren Besucherinnen und Besuchern interessante Einblicke in biologische und ökologische Zusammenhänge. Die Erhaltungszuchtpläne des Europäischen- Zoo- und Aquarien-Verbandes (EAZA) für Aras werden 2023 überarbeitet. Im Rahmen Europäischer Erhaltungszuchtprogramme sollen die Zuchtbemühungen in den Zoologischen Gärten für die bedrohtesten Ara-Arten verstärkt werden, um den Aufbau stabiler Reservepopulationen zusätzlich voranzubringen.

Aras leben monogam mit einem Partner fürs Leben. Dementsprechend anspruchsvoll sind sie auch bei der Partnerwahl. Selbst für erfahrene Zoos und Züchter ist es eine Herausforderung, die intelligenten Vögel nachzuzüchten. Um eine freie Partnerwahl zu ermöglichen, wird daher viel Aufwand betrieben. So etwa in der großen Freiflugvoliere „Aralandia“ im Grünen Zoo Wuppertal.

Hier können sich bis zu 40 junge Aras mehrerer Arten zu Paaren finden. Überwacht und dokumentiert wird dies mit modernster Technik.

Mit der Freiflugvoliere hat der Zoo-Verein Wuppertal nicht nur eine neue, außergewöhnliche Anlage im Grünen Zoo finanziert und gebaut, sondern auch neue Maßstäbe in der Haltung und Zucht bedrohter Aras gesetzt. Darüber hinaus unterstützt der Zoo-Verein zusammen mit dem Grünen Zoo auch entsprechende Schutzprojekte der Loro Parque Fundacion für den Schutz der Aras in ihrem natürlichen Lebensraum in Südamerika seit 2018 mit jährlich 20.000 Euro.

Im Grünen Zoo Wuppertal leben in „Aralandia“ aktuell 20 Hyazinth-Aras. Sie sind mit rund einem Meter Länge die größten Papageien. Die einheitlich kobaltblau gefiederten Vögel haben um die Augen und am Unterschnabel leuchtend gelbe, unbefiederte Hautbereiche. Wie alle Aras sind sie auch gewandte Kletterer. Hyazinth-Aras gelten als gefährdet.

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