Medienprojekt Wuppertal Film über Depressionen bei Männern
Wuppertal · Die Filmpremiere von „Stell dich nicht so an“ über Depressionen bei Männern findet am Dienstag (11. Oktober 2022) ab 18 Uhr im Cinema an der Berliner Straße 88 statt.
In diesem Film des Medienprojekts Wuppertal berichten drei an Depressionen erkrankte Männer von ihren persönlichen Erfahrungen. Lange Zeit galten Depressionen als eine überwiegend bei Frauen auftretende Krankheit. Inzwischen wissen wir, dass Männer in vergleichbarem Ausmaß an Depressionen erkranken und dabei oft suizidgefährdet sind.
Tim (26) muss als Kind und Jugendlicher mit seiner Familie sehr oft den Wohnort wechseln. Diese Zeit beschreibt er rückblickend als chaotisch. Dies sowie der Unfalltod eines Freundes führen zu einer immer stärkeren Lebensmüdigkeit und schließlich im jungen Erwachsenenalter zu mehreren depressiven Episoden. Nach einem Klinikaufenthalt kann er inzwischen besser mit der Krankheit umgehen. Tim strebt nun eine Ausbildung an.
Kay-Uwe (62) ist Lehrer und seit Anfang 2021 wegen einer schweren Depression krankgeschrieben. Auslöser sind die enormen beruflichen Belastungen durch die Pandemie sowie der Tod seines Vaters. Er ist mit dem Selbstverständnis aufgewachsen, dass Leistung ein zentraler Wert ist und muss nun erleben, dass er diesem hohen Leistungsdruck nicht mehr gewachsen ist. Kay-Uwe macht eine ambulante Therapie und möchte gerne wieder als Lehrer arbeiten.
Reinhard (64) ist Seelsorger und weiß seit 14 Jahren, dass er manisch-depressiv ist. Episoden voller Zwanghaftigkeit wechseln mit depressiven Episoden. Als seine Familie zu zerbrechen droht, findet er über den Weg der Supervision und der Therapie Zugang zu seiner Erkrankung und seinen Handlungsmustern. Inzwischen hat er viel über die tieferen Ursachen gelernt, die sowohl genetischer Natur sind als auch viel mit eigenen und elterlichen Traumata zu tun haben.
Die subjektiven Geschichten verdeutlichen, dass die Erkrankung jeden treffen und in jeder Lebensphase auftreten kann. Die Protagonisten des Films berichten, wie sie die Phase der Scham und des Schweigens überwunden und Auswege gefunden haben. Sie sind Überlebende einer gefährlichen Erkrankung und leisten mit ihren Erzählungen einen wertvollen Beitrag, Depressionen zu verstehen, verschiedene Facetten einzuordnen und dadurch anderen Mut zu machen.