Theaterstück in Gemarker Kirche Bonhoeffer: Von guten Mächten geborgen

Wuppertal · Am geschichtsträchtigen Ort der Gemarker Kirche beschäftigt sich am Donnerstag (28. September 2023) ab 19:30 Uhr ein modernes Theaterstück mit dem Leben Dietrich Bonhoeffers. Es eignet sich für Jugendliche ab 14 Jahre und Erwachsene.

 Lukas Ullrich (li.) und Till Florian Beyerbach auf der Bühne.

Lukas Ullrich (li.) und Till Florian Beyerbach auf der Bühne.

Foto: Kirchenkreis/Sabine Damaschke

Mal unterhaltsam, mal bedrückend begeben sich die beiden Schauspieler Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach mit ihrem Musiktheater auf die Spuren von Werk und Leben Dietrich Bonhoeffers. Drei Jahre lang haben sie die musikalische Inszenierung geplant, Schriften gelesen und mit Theologen gesprochen. 2019 feierten sie Premiere mit „Bonhoeffer – Der mit dem Lied“. Am 28. September bringen sie ihr Stück in die Gemarker Kirche.

Der populärste Text des berühmten NS-Widerstandskämpfers ist das vertonte Gedicht „Von guten Mächten“. Ein Lied, das in vielen Gottesdiensten und auf Beerdigungen als Trostlied gesungen wird und das Bonhoeffer 1944 in der Haft als letzten erhaltenen theologischen Text vor seiner Hinrichtung in Flossenbürg am 9. April 1945 schrieb.

Ein Lied, das jeder kennt

„Es ist ein Lied, das jeder kennt – und im Laufe des Stückes fallen immer wieder Bonhoeffer-Zitate, die den meisten Menschen vertraut sind“, sagt Schauspieler Till Florian Beyerbach. „Wir versuchen uns an einem anderen Zugang: Wir wollen ihn als Mensch zeigen – aber nicht nur das. Vor allem seine Zerrissenheit, sein Spannungsverhältnis zwischen Widerstand und Glauben – bis hin zu seiner Erkenntnis, dass Tyrannenmord das kleinere Übel sei“, so Beyerbach gegenüber Journalisten.

Im Theaterstück mit Lasershow, vertonten Texten an Piano und Schlagzeug und einigen Dialogen geht es nach einer Einführung in die Geschichte der NSDAP um das Wirken Dietrich Bonhoeffers, der mit 24 Jahren bereits Doktor der Theologie war. Nach einem Aufenthalt in den USA kehrte er 1931 nach Berlin zurück und erlebte, wie deutsche Christen politisch immer weiter nach rechts abdrifteten.

Eine Brücke in die Gegenwart schlagen

Bonhoeffer sah die Naziideologie nicht vereinbar mit dem Christentum und engagierte sich auf der Seite der „Bekennenden Kirche“. Als deren Gründungsurkunde gilt die Barmer Theologische Erklärung, die 1934 in der Gemarker Kirche verabschiedet wurde. 1943 wurde Bonhoeffer wegen „Wehrkraftzersetzung“ verhaftet und vier Wochen vor der deutschen Kapitulation im Konzentrationslager Flossenbürg erhängt.

Mit ihrem modernen Theaterstück schlagen die beiden Künstler eine Brücke in die Gegenwart. Denn auch heute seien wir aufgefordert, Demagogen und Extremisten zu demaskieren und unsere Demokratie und Freiheit zu verteidigen, betonen sie. „Wir müssen heute darauf achten, dass unsere Demokratie nicht zur Selbstverständlichkeit wird“, meint Till Florian Beyerbach.

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