Modell-Eisenbahn-Club Wuppertal Adventsvorführungen und Ausstellung der Carl Bellingrodt-Fotografien

Wuppertal · Zufrieden sitzt Carl Bellingrodt im Wohnzimmer seines Hauses in der Siegesstraße 94 in Wuppertal. Das weihnachtliche Foto zeigt die Jahrzehnte alte Verbindung der Adventszeit mit der Modelleisenbahn. Nicht nur die Miniaturen spielten im Leben von Bellingrodt eine Rolle. Noch wichtiger waren die großen Exemplare für den bedeutendsten deutschen Eisenbahnfotografen. Der Modell-Eisenbahn-Club Wuppertal stellt die Bellingrodt-Fotografien in den Räumen am Rott bis Dezember aus.

 Der Wuppertaler Carl Bellingrodt war der bedeutendste deutsche Eisenbahnfotograf.

Der Wuppertaler Carl Bellingrodt war der bedeutendste deutsche Eisenbahnfotograf.

Foto: Carl Bellingrodt/MEC Wuppertal

Anfang der 1920er Jahre hat der Wuppertaler Carl Bellingrodt  begonnen den Eisenbahnbetrieb fotografisch zu dokumentieren. Mit mehr als 30.000 Bildern hat er mitgewirkt, ein einmaliges Archiv zu schaffen, das die Geschichte und die Entwicklung der Eisenbahn zunächst auf circa 10.000 Glasplatten und dann auf rund 20.000 Fotos und Postkarten nacherzählt.

Der Modell-Eisenbahn-Club Wuppertal (MEC), der 1950 von Carl Bellingrodt gegründet wurde, zeigt ab sofort eine Retrospektive auf das fotografische Werk des „Meisters“, wie Bellingrodt in der Eisenbahner Szene genannt wurde. Anlass ist der 50. Todestag des Fotografen, der 1971 im September im Alter von 74 Jahren verstarb.

Neunzig Original-Postkarten, gerahmt und beschriftet, stellt der Verein in seinen Räumen in der Eschenstraße 81 auf dem Rott aus. Durch die Recherchen des Vereins zum Leben von Carl Bellingrodt ergab sich der Kontakt zu seiner Tochter Ursula Arlowski, einer der beiden Töchter von Bellingrodt, die auch das Foto ihres Vater, das oben zu sehen ist, aus dem Familienarchiv beigesteuert hat.

Eröffnet wurde die Ausstellung, die der MEC-Vorsitzende Andreas Hölschen als „eine Hommage an Bellingrodt“ beschreibt, im Beisein von Ursula Arlowski und ihrem Ehemann. „Mein Vater hat uns als Kinder immer mitgenommen zu seinen Foto-Touren. Das war wirklich eine tolle Zeit. Wir sind viel herumgekommen und haben Menschen aus den verschiedensten Ländern, zum Beispiel Amerika, getroffen. Dadurch haben wir schon als Kinder einen gewissen Weitblick mit auf den Weg bekommen“, erinnert sich die 74-Jährige. Ihr Durchhaltevermögen und die Geduld wurden auch häufig auf die Probe gestellt: „Ich weiß noch, wie wir oft stundenlang nach dem besten Ausblick auf einen bestimmten Zug an einer bestimmten Stelle suchten. Man Vater hatte immer ein Kursbuch dabei, deswegen wusste er, wann der Zug dort vorbeifährt und zu sehen sein wird. Das war damals aber nicht wie heute. Er hatte ja eine Plattenkamera und nur einen Versuch für das Bild. Da konnte man nicht schnell hintereinander mehrfach auf den Auslöser drücken.“

 MEC-Clubmitglied Klaus Hoffmann (v.l.), Ursula Arlowski, ihr Mann Meinard und der MEC-Vorsitzende Andreas Hölschen.

MEC-Clubmitglied Klaus Hoffmann (v.l.), Ursula Arlowski, ihr Mann Meinard und der MEC-Vorsitzende Andreas Hölschen.

Foto: Wuppertaler Rundschau/mivi

Die Original-Postkarten können bis 15. Dezember jeden Mittwoch um 17 Uhr oder um 19 Uhr besichtigt werden. Dann finden auch die Adventsvorführungen des Vereins statt. In den MEC-Räumen gilt die 2G-Regel. Vorherige Anmeldung per Telefon (0202/708-677) erforderlich. Der Eintritt beträgt 4 Euro für Erwachsene, für Familien 6 Euro. Parkplätze sind ausreichend vorhanden. Ausführliche Informationen auch unter www.mec-wuppertal.de.

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