Die Rotter SPD will den Platz verkaufen

Bis zu 20 Anrufe und Mails gehen täglich bei Karl-Heinz Emde ein. Es gibt viel Unterstützung für das vom Rotter Bürgerverein eingeleitete Carnaper-Platz-Bürgerbegehren. Gestartet ist das Ganze allerdings noch nicht, weil die Stadt noch ausrechnen muss, was ein erfolgreiches Bürgerbegehren beziehungsweise die Rücknahme des Kaufvertrages kosten würde.

 Die Barmer SPD-Kommunalpolitiker Lukas Twardowski, Detlef Roß und Manfred Mankel (von li.) sagen „Ja“ zum Verkauf des Carnaper Platzes an die Stadtwerke.

Die Barmer SPD-Kommunalpolitiker Lukas Twardowski, Detlef Roß und Manfred Mankel (von li.) sagen „Ja“ zum Verkauf des Carnaper Platzes an die Stadtwerke.

Foto: Macheroux

Diese Berechnungen laufen seit einem Monat.

Ziel der Bürgeraktion ist es, den Carnaper Platz als einzigen Wuppertaler Platz für Großveranstaltungen zu erhalten. Keine Unterstützungen erhält der zu diesem Zweck gegründete "Arbeitskreis Carnaper Platz" von den Rotter SPD-Lokalpolitikern. In einem Gespräch im Rathaus unterstützen die drei SPD-Mitglieder der Bezirksvertretung Barmen — Detlef Roß, Manfred Mankel und Lukas Twardowski — den Verkauf und die Bebauung durch die Stadtwerke. In der ersten Abstimmung im Stadtteilparlament hatten die drei Politiker noch gegen den Verkauf gestimmt.

Lukas Twardowski dementiert, das er von seinen Parteifreunden Dietmar Bell, Wolfgang Herkenberg, Klaus Jürgen Reese und Andreas Mucke, die alle Führungspositionen bei den Stadtwerken bekleiden, umgestimmt worden sei. "Uns lagen bei der ersten Abstimmung keine ausreichenden Infos vor. Ich hatte zuerst Bauchschmerzen, jetzt bin ich von der Aufwertung des Platzes überzeugt", so Twardowski, der über ein Doppelmandat in Rat und Bezirksvertretung verfügt.

Detlef Roß sieht eine Aufwertung des Carnaper Platzes durch die Bebauung: "Wir werden das Eingangstor zum Rott verschönern. Dabei entstehen kostengünstig eine Kita und Parkmöglichkeiten."

Manfred Mankel hat bei seiner Entscheidung keine Gewissensbisse: "Wir müssen den Plänen der Stadtwerke glauben." Mankel sieht aber auch noch Handlungsbedarf: "Einen Ausweich-Parkplatz unter der A46-Brücke an der Winchenbachstraße auszuweisen ist der größte Blödsinn." Ross ergänzt: "Das ist sehr fragwürdig."

Obwohl die SPD-Politiker das Bürgerbegehren nicht unterstützen werden, sprechen sie voller Hochachtung über Karl-Heinz Emde, den Initiator des Bürgerbegehrens und Vorsitzenden des Rotter Bürgervereins. Detlef Roß: "Hut ab vor Karl-Heinz, was der bisher geleistet hat ist großartig."

Kaufverträge haben die Stadt und die WSW noch nicht unterzeichnet. Der Platz wird noch von der Städtischen Grundstückwirtschaft verwaltet. Bis Ende dieses Jahres steht der Carnaper Platz laut Presseamt noch für Veranstaltungen zur Verfügung.

Auf dem Carnaper Platz geplant sind bisher folgende Veranstaltungen: Vom 9. bis 30. März wird ein Zirkus gastieren. Die traditionelle Barmer Osterkirmes ist vom 4. bis 13. April terminiert. Ein weiterer Zirkus lädt vom 17. April bis zum 4. Mai ein.
Vom 15. Juli bis zum 13. August wird traditionell der Kinderzirkus Casselly mit seinem Sommerprojekt auf dem Carnaper Platz zu Besuch sein. Die Handwerkerinnung plant, im September den Platz für eine Energie-Ausstellung zu mieten. Auch der Sozialverband VdK möchte in diesem Jahr den Platz für eine Veranstaltung buchen.

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