Diakoniekirche wird entwidmet und verkauft „Wir wollen in Menschen investieren“

Wuppertal · Über viele Jahre hinweg haben Diakonie Wuppertal und der Evangelische Kirchenkreis Wuppertal vergeblich nach einer sinnvollen und kostendeckenden Nutzung für die Diakoniekirche an der Friedrichstraße gesucht. Jetzt steht der Entschluss fest: Die Diakonie wird sich von der ehemaligen Kreuzkirche trennen.

 Der Turm der Diakoniekirche.

Der Turm der Diakoniekirche.

Foto: Archiv Kirchenkreis

Beim zuständigen Landeskirchenamt wird ein Antrag auf Entwidmung der unter Denkmalschutz stehenden Kirche gestellt. Anschließend soll die Kirche verkauft werden. „Die Entscheidung fällt uns nicht leicht. Wir hätten lieber eine andere Lösung gefunden“, sagt Diakoniedirektorin Dr. Sabine Federmann. Doch die Diakonie könne die jährlichen Unterhaltskosten von rund 50.000 Euro nicht länger stemmen.

Darüber hinaus stehen große Sanierungsmaßnahmen bevor: Die Kirche lässt sich nur teilweise beheizen, braucht ein neues Dach und auch die Sanitäranlagen müssten erneuert werden. Für die anstehenden Arbeiten gibt es keine Refinanzierungsmöglichkeiten. „Wir brauchen das Geld an anderer Stelle viel dringender: Wir wollen in Menschen und nicht in Steine investieren“, sagt die Diakoniedirektorin.

„Kirche und Diakonie haben über viele Jahre hinweg nach einer Nutzung gesucht, die sich finanziell trägt. Dazu gab es auch Werkstätten mit Menschen aus dem Quartier, die sich mit ihren Ideen eingebracht haben. Leider waren die Ansätze alle nicht erfolgreich“, ergänzt Superintendentin Ilka Federschmidt. „Wir hoffen, dass ein Interessent gefunden wird, der die Potentiale dieser Kirche erkennt.“ Beispiele für eine würdige und erfolgreiche Umnutzung einer Kirche seien etwa die Umgestaltung in Wohnraum wie in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Unterbarmen. Oder die Nutzung als Orgelwerkstatt wie in der ehemaligen Trinitatiskirche am Arrenberg.

Dank an die Stadtmission

Aktuell wird die Diakoniekirche von der Wuppertaler Stadtmission für ein offenes Angebot genutzt. Außerdem führen dort Mitarbeitende der Diakonie Wuppertal seit der Corona-Pandemie für die Wuppertaler Tafel eine Essensausgabe durch. Das Angebot war von Beginn an als ein zeitlich begrenztes vereinbart worden. Die Essensausgabe kann vorerst noch weitergeführt werden. Mit den Akteuren vor Ort wurden bereits entsprechende Gespräche geführt.

„Wir danken der Wuppertaler Stadtmission, die mit ihrer Arbeit vor Ort immer präsent war. Es ist schmerzlich, dass sie dort nicht fortgeführt werden kann“, sagt Federschmidt. Evangelische Kirche und Diakonie seien auch weiterhin für die Menschen in der Elberfelder Nachbarschaft vor Ort. Beispielsweise mit dem Diakoniezentrum, dem Friedrich von Bodelschwingh Haus und der Arbeit der Evangelischen Kirchengemeinde Elberfeld Nord an der Friedhofskirche.

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