Oberbarmen Schandfleck ist weg — und jetzt?

Wuppertal · Die Ex- "Brasilia Bar" an der Gildenstraße gehörte zu den "Top Ten" der Wuppertaler Schrott-Immobilien. Jetzt ist das Hausskelett abgerissen worden.

 Dieser Anblick ist Vergangenheit. Aber wer küsst jetzt die jahrzehntelang im Dornröschenschlaf schlummernde wilde Fläche drumherum wach?

Dieser Anblick ist Vergangenheit. Aber wer küsst jetzt die jahrzehntelang im Dornröschenschlaf schlummernde wilde Fläche drumherum wach?

Foto: Conrads

"Es ist gut, dass die Schrott-Immobilie weg ist", so Oberbürgermeister Andreas Mucke. Er hatte sich schon als Geschäftsführer der Quartierentwicklungsgesellschaft persönlich für den Abriss eingesetzt und die Wirtschaftsförderung um Unterstützung gebeten. So kam Schwung ins Thema.

Am Anfang stand dort ein Steinbruch, der hinter der Selbstwaschanlage erkennbar ist. Das Haus Gildenstraße 9 war zunächst Sitz der Schützengilde. Später öffnete die "Brasilia Bar" ihre Türen und es folgten andere Nutzungen. 2004 brannte das Haus völlig aus. Obdachlose zogen ein.

Bei einer Zwangsversteigerung erwarb 2005 der gegenwärtige Eigentümer Gerhard Petig, der auf beiden Seiten der Immobilie zwei Autowaschstraßen betreibt, die Ruine mit einer Fläche von 2.700 Quadratmetern. Er träumte von einer repräsentativen Bebauung, beklagte aber zuweilen die hohen bürokratischen Hürden. Doch zähe Verhandlungen mit der Stadt über den Abriss von Treppe und Gehweg vor den Häusern 9 und 13 kamen erst jüngst zum Abschluss. Das kostenträchtige Problem war, dass sich unter der Fußgängerrampe Entsorgungsleitungen (beispielsweise die Hauptleitung des Gildenstraßenkanals) befinden, die in die einige Meter tiefer liegende Gildenstraße verlegt werden müssen.

Abriss und Rückbau der Rampe übernimmt Eigentümer Petig, die Stadt sorgt für die Baustellensicherheit. Oberbürgermeister Andreas Mucke: "Nur dank der Mitwirkung der Wuppertaler Quartierentwicklungsgesellschaft, der Stadtwerken und dem Straßenbauressort der Stadt konnte der Rückbau erfolgreich umgesetzt werden."

Mit dem Abriss der Schrott-Immobilie und dem Rückbau von Leitungen und Rampe ist allerdings nur der erste Schritt in eine gute Zukunft getan. Tatsächliche Erfolge kann es nur geben, wenn drei Grundstücke, die in einem Mischgebiet liegen, das Wohnen und nicht störendes Gewerbe zulässt, verbunden werden.

Der Höhenunterschied zwischen Höfen und Schwarzbachtrasse beträgt 22 Meter. Die Nähe zum zukünftigen Freizeitweg hält Wirtschaftsförderer Alexander Buckardt für einen Glücksfall: "So wird die Rückseite des 2.570 Quadratmeter großen Grundstücks zur aufgewerteten zweiten Vorderseite."

In das Grundstück Gildenstraße 9 ragt eine freie, 2.260 Quadratmeter große Fläche, zu Haus 13 gehörend. Gegen eine Arrondierung haben einige Miteigentümer der Gemeinschaft grundsätzlich keine Einwände. Aber ein Problem sind seit über 25 Jahren (schon damals berichtete die Rundschau) oberhalb gelegenen 2.450 Quadratmeter großen Areale der Gildenstraße 18. Auf diesem Ex-Ziegeleigrundstück wollte ein Käufer sieben Einfamilienreihenhäuser bauen. Er scheiterte an den Altlasten — und verschuldete sich bis an den Rand der Insolvenz.

+++++ Fakten +++++

Durch die Nähe zum öffentlichen Nahverkehr, zur A1, zur Schwarzbachtrasse und der neuen Möglichkeit einer einheitlichen Flächenentwicklung auf 7.000 Quadratmeter, hofft die Wirtschaftsförderung Wuppertal gemeinsam mit den Grundstückseigentümern auf einen Investor.
Ansprechpartner ist Alexander Buckardt von der Wirtschaftsförderung. Telefon: 0202—248 07—32, E-Mail: buckhardt@wf-wuppertal.de.

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