Hannelore Geiss macht seit 24 Jahren Kinder aus Weißrussland glücklich Freude der Kinder ist Dank genug

Wuppertal · Still sitzt sie da, beobachtet die spielenden Kinder und freut sich. Freut sich darüber, dass wieder eine ganze Gruppe Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren im Naturfreundehaus Cronenberg untergebracht werden konnte.

 Hannelore Geiss (5.v.li., vorne) und „ihre“ Kinder aus Weißrussland mit den Unterstützern des Vereins. Vom Naturfreundehaus in Cronenberg gehen die Kinder auf Entdeckungstour durch das Bergische Land. Besonders spannend fanden die Kinder den Ausflug nach Schloss Burg.

Hannelore Geiss (5.v.li., vorne) und „ihre“ Kinder aus Weißrussland mit den Unterstützern des Vereins. Vom Naturfreundehaus in Cronenberg gehen die Kinder auf Entdeckungstour durch das Bergische Land. Besonders spannend fanden die Kinder den Ausflug nach Schloss Burg.

Foto: Eduard Urssu

Dabei hätte Hannelore Geiss ihren Ruhestand mehr als verdient, schließlich ist sie 92 Jahre alt. Doch das Schicksal der Menschen in Merkulowitschi, einem kleinen Dorf in Weißrussland, lässt sie nicht ruhen.

Denn Merkulowitschi ist eines der vielen Dörfer, das seit der Reaktorkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl im Jahr 1986 mit einer dauerhaften Strahlenbelastung auskommen muss. In einem Land, um dessen Wirtschaft es ohnehin schlecht bestellt ist, kommen die Kinder oft zu kurz, weiß Hannelore Geiss.

Die regelmäßigen Fahrten, die sie mit vielen ehrenamtlichen Helfern organisiert, gehören daher für viele Kinder im Dorf zu den Höhepunkten in ihrem Leben. "Das war 1991, da habe ich das erste Mal von solchen Aktionen erfahren. Da wurden Kinder aus Weißrussland und der Ukraine in der Eifel für einen Erholungsaufenthalt untergebracht. Da dachte ich mir, dass wir so etwas auch machen müssen", erinnert sie sich.

Bis zu vier Gruppen, immer im Frühling und Herbst, brachte sie mit zahlreichen Helfern und Spenden nach Wuppertal. "Bis zu 65 Kinder konnten wir in den ersten Jahren in Gastfamilien unterbringen. Doch die Situation hat sich mittlerweile dramatisch verändert. Mittlerweile werden an so vielen Orten Hilfe und Spenden benötigt, dass wir kaum über die Runden kommen", sagt die Seniorin.

Ohne die Unterstützung der Naturfreunde Cronenberg und die Anwohner der Ortslage Greuel, wäre das Hilfsprojekt zudem noch schlechter aufgestellt. Sie selbst war auch schon zu Besuch in Weißrussland. Neben vielen schönen Momenten, erinnert sie sich aber auch an bedrückende Situationen. "Die Menschen sind sehr freundlich und sparen sich vieles vom Munde ab, damit die Gäste gut versorgt sind. An einen Abend erinnere ich mich noch sehr gut, da waren wir zu Besuch bei einem älteren Paar. Es bot uns altes, trockenes Brot an, welches sie selbst zum Leben brauchten. Als wir nach Hause fuhren, da musste ich sehr lange weinen", erinnert sich Renate Buchholz und dabei werden ihre Augen feucht.

Doch in Cronenberg und Umgebung, da ist für die Kinder und natürlich die Helfer die Welt in Ordnung. "In den drei Wochen Aufenthalt tanken sie Energie für das ganze Jahr. Und wenn ich die Freude der Kinder sehe, dann ist das für mich Dank genug", sagt Hannelore Geiss.

Damit das Hilfsprojekt auch im kommenden Jahr stattfinden kann, benötigt der Verein "Ärzte in sozialer Verantwortung für die Kinder von Tschernobyl” Spenden. Gerne Geldspenden auf das Konto 915 181 bei der Stadtsparkasse Wuppertal (BLZ 330 500 00). Auch Kleidung und Spielzeug für Kinder von acht bis zwölf Jahre werden gerne angenommen.

Bei Fragen gibt Hannelore Geiss unter Telefon 0178/717 00 33 nähere Auskünfte.

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