Neuaufstellung der Wuppertaler Tafel „Nächster Meilenstein erreicht“

Der Neuaufbruch der Wuppertaler Tafel macht unter dem frischen Vorstand rasante Fortschritte: Auch der Beirat des Vereins hat sich mit prominenten Köpfen wieder formiert. Jetzt sucht die Tafel ehrenamtliche Fahrer und Beifahrer und hofft auf Mittel für einen hauptamtlichen Geschäftsführer.

 Freuen sich über den frischen Wind bei der Tafel (v.l.) : der neue Schriftführer Torsten Gröll, Beirats-Vorsitzender Jürgen Gadder, Bürgermeister Heiner FRagemann als sein Stellvertreter, der Tafel-Vorsitzende Peter Vorsteher und der zweite Vorsitzende Werner Gottschall.

Freuen sich über den frischen Wind bei der Tafel (v.l.) : der neue Schriftführer Torsten Gröll, Beirats-Vorsitzender Jürgen Gadder, Bürgermeister Heiner FRagemann als sein Stellvertreter, der Tafel-Vorsitzende Peter Vorsteher und der zweite Vorsitzende Werner Gottschall.

Foto: Wuppertaler Rundschau/rt

„Man merkt die Aufbruchstimmung wirklich überall“, findet Wuppertals Bürgermeister Heiner Fragemann, der sich nicht nur zusammen mit seinen Pendants Dagmar Liste-Frinker und Rainer Spiecker im Beirat der Tafel engagiert, sondern gleich auch noch den stellvertretenden Vorsitz übernommen hat. An der Spitze des Gremiums, das den Tafel-Verein als Träger der sozialen Einrichtung berät, steht Jürgen Gadder. Der Chef von des Baustoffhandels „Schade+Sohn“ unterstützt die Tafel schon seit 20 Jahren und gehörte auch vor den Turbulenzen Anfang 2021 dem Beirat an. „Wir haben damals gemerkt, dass unter dem alten Vorstand nicht alles richtig lief. Deshalb sind wir komplett zurückgetreten“, erinnert sich Gadder an die Tafel-Krise, die sogar in noch laufende staatsanwaltliche Untersuchungen gegen die ehemaligen Verantwtortlichen mündete.

Die Wahl eines komplett neuen Vorstands unter Führung des ehemaligen Stadtverordneten Peter Vorsteher und der Aufbau transparenter Strukturen markierten einen Neuanfang, der auch Gadder zum Wiedereinstieg motivierte. „Die Tafel ist auf genau dem richtigen Weg, es ist hier noch nie so schnell aufwärtsgegangen wie in den letzten Monaten“, so sein Eindruck. Mit Stefan Heinz und Dietmar Heilmann sind zwei weitere frühere Beiräte wieder mit im Boot, dazu kommen die frühere Bürgermeisterin Silvia Kaut, der ehemalige Sozialamtsleiiter Uwe Temme, Radio-Wuppertal-Chefredakteur Georg Rose und Rechtsanwalt Stefan Ries, der die Tafel zwischenzeitlich als gerichtlich eingesetzter Notvorstand durch die kritische Phase geführt hatte.

Die hatte bekanntlich wegen hoher finanzieller Rückforderungen des Jobcenters sogar existenzielle Dimensionen. Der neue Vorstand hat das Thema in den Griff bekommen und ist mit dem Jobcenter wieder im Einvernehmen. „Klimatisch sind wir wieder bei 100 Prozent“, betont Werner Gottschall, der als zweiter Vorsitzender des Tafel-Vereins in diesem Zusammenhang besonders die Verdienste von Schriftführerin Marianne Krautmacher und Stephan Ries herausstellt. Ihnen sei es zu verdanken, dass der Tafel heute wieder rund 70 Kräfte über Maßnahmen des Jobcenters zur Verfügung stehen. Für Krautmacher ist übrigens inzwischen Torsten Gröll ein weiterer erfahrener Ehrenamtler als Schriftführer nachgerückt.

Der Tafel-Betrieb mit seinen diversen Betätigungsfeldern von der Essensausgabe über das Sozialkaufhaus und die Tafel-Läden bis hin zur Kindertafel ist weiterhin mit einem mittelständischen Unternehmen vergleichbar und entsprechend anspruchsvoll im Hinblick auf seine Leitung. Schon vor der Neuaufstellung hatte der Beirat daher seinerzeit empfohlen, einen hauptamtlichen Geschäftsführer zu installieren. Den kann die Tafel aber nicht aus eigenen Mitteln bezahlen und hofft jetzt auf Unterstützung der Stadt und eine entsprechende Finanzierung im gerade von den Parteien zu beratenden Doppelhaushalt 2022/23. „Wir übernehmen hier immerhin eine städtische Aufgabe“,mahnt der Tafel-Vorsitzende Peter Vorsteher. Und diese Aufgabe wird immer größer. „Seit wir als Vorstand aktiv sind hatten wir noch nie so lange Schlangen vor der Tür wie in den letzten Wochen“, hat Vorsteher beobachtet. Und befürchtet, dass der Andrang der Bedürftigen noch größer wird, wenn demnächst die explodierenden Energiekosten auf die Mieter durchschlagen.

Umso wichtiger sind zwei weitere Aspekte für die Tafel: Zum einen ist sie dringend auf Spenden angewiesen. Und die können potenzielle Gönner jetzt wieder bedenkenlos fließen lassen. Jürgen Gadder: „Die Tafel ist so aufgestellt, dass man wieder guten Gewissens spenden kann.“ Und zum anderen werden händeringend ehrenamtliche Fahrer und Beifahrer für die Tafel-Transporter benötigt, die auf ihren Touren Lebensmittelspenden abholen und ausliefern. Wer sich für diese oder andere ehrenamtliche Aufgaben interessiert, kann sich an per Mail an ehrenamt@wuppertaler-tafel.de oder telefonisch unter 0202-264487033 melden. Für weitere Tafel-Infos hier klicken!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort