SPD für Baupläne an der Gathe „Für das sichtbare Miteinander der Religionen“

Wuppertal · Die Wuppertaler SPD befürwortet das Bauvorhaben an der Gathe auf dem rund 6.000 Quadratmeter großem Areal zwischen Ludwig- und Markomannenstraße. Dort sollen eine Moschee des türkisch-islamischen Kulturvereins sowie weitere Angebote aus den Bereichen Bildung, Religion, Kultur und Freizeit sowie Dienstleistungen, Einzelhandel und Wohnen entstehen (wir berichteten).

 Visualisierung des an der Gathe geplanten Moschee-Areals der Ditb-Gemeinde Wuppertal.

Visualisierung des an der Gathe geplanten Moschee-Areals der Ditb-Gemeinde Wuppertal.

Foto: DITIB Wuppertal-Elberfeld

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Jürgen Reese: „Ich kann die vorgetragenen Bedenken gegenüber der türkisch-islamischen Gemeinde nicht nachvollziehen. Ja, diese Gemeinde gehört offiziell zum DITIB-Verband. In der Gemeinde an der Gathe sind Freundinnen und Freunde, Nachbarinnen und Nachbarn, Wuppertalerinnen und Wuppertaler muslimischen Glaubens unsere Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Die, was vielfach in der Diskussion ausgeblendet wird, mit der Elberfelder Zentralmoschee seit über 40 Jahren an der Gathe ansässig sind.“

Das Projekt berge „große Chancen, um das weitgehend brachgefallene Areal an einer der zentralen Ein- und Ausfahrtsrouten unserer Stadt massiv aufzuwerten. Und ich hoffe, dass im weiteren Verfahren ein neuer Standort für das an der Markomannenstraße ansässige Autonome Zentrum (AZ) gefunden wird. Entsprechend begrüße ich, dass sich die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Elberfeld und die Ratsfraktion nach eingehenden Beratungen für die Zustimmung zum Zielbeschluss ausgesprochen haben.“

Der Wuppertaler SPD-Vorsitzende Servet Koksal: „Wuppertal ist seit mehr als sechs Jahrzehnten die gemeinsame Heimat von Menschen aus allen Teilen unserer Erde. Mittlerweile geht die vierte Generation mit Zuwanderungsgeschichte in Wuppertal gerne ihren Lebensweg von der Kindestagesstätte über Schule, Aus- und Weiterbildung, Familiengründung, bis hin zur letzten Ruhestätte. Deshalb sollte auch die Zeit der Hinterhofmoscheen Vergangenheit sein.“

Die Äußerung von Kritik gegenüber Trägern der Moschee gehöre zu einer demokratischen Gesellschaft „ebenso wie zu dem Fundament, auf dem jede Religionsgemeinschaft ihre Seelsorge und ihr Gemeindeleben errichtet: die freiheitlich-demokratische Grundordnung“. Allerdings solle auf „pauschalisierende Generalverdächtigungen“ verzichtet werden, da das „stigmatisierende Ausgrenzungserfahrungen“ mit sich bringe.

Köksal erinnerte daran, dass die türkisch-islamische Gemeinde „seit mehr als vier Jahrzehnten in Wuppertal beheimatet ist und in dieser Zeit eine wertvolle integrationspolitische und soziale Arbeit leistet, darunter sind viele Jüngere und Ältere. Das Neubauprojekt steht auch als ein Zeichen dafür, dass gesellschaftliche Teilhabe durch Integration, Bildung und Arbeit möglich ist. Es freut mich, dass neben den SPD Fraktionen in der Bezirksvertretung und im Stadtrat auch die SPD Landtags- und Bundestagsabgeordneten sich für die Zielbeschlussfassung ausgesprochen haben.“

Die SPD-Landtagsabgeordneten Andreas Bialas, Dilek Engin und Josef Neumann: „Er (der Zielbeschluss, Anm. der Red.) ist eine grundsätzliche Weichenstellung zur Realisierung eines zentralen Projektes für die vielen Wuppertalerinnen und Wuppertaler muslimischen Glaubens und ein Zeichen der Wertschätzung. Aber zugleich ist der Bau der Moschee zwischen Markomannen- und Ludwigstraße auch ein wichtiger städtebaulicher Impuls zur Revitalisierung eines brachliegenden Areals. Die gleichzeitige Errichtung eines Gemeindezentrum smit Orten der Begegnung, einer Kita, eines Cafes, Seminar- und Schulungsräumen wäre auch eine Bereicherung für das kulturelle Leben im Zentrum Elberfelds.

Es wäre gut, wenn es der Stadtverwaltung gelänge, wie im Zielbeschluss angekündigt, wenn er denn schlussendlich vom Rat verabschiedet wird, bis 2024 einen Bebauungsplan und ein Rahmenkonzept für die Beteiligung der Öffentlichkeit vorzustellen, damit man zügig in die konkrete Umsetzungsphase kommt.“

Der Wuppertaler SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh: „Die bestehende Einrichtung ist seit Jahrzehnten integraler Bestandteil des Stadtteils und hat zum gedeihlichen Zusammenleben beigetragen. Die dortige Gemeinde hat sich in vielfältiger Weise in die Gemeinschaft vor Ort eingebracht. Das sind aus meiner Sicht wichtige Schritte auf dem Weg zu einer Normalität, heraus aus dem Hinterhof, hin zu sichtbaren Häusern des muslimischen Glaubens, die die heutige Realität in der Stadt widerspiegeln“. Er setze sich dafür ein, diesen Prozess mit der türkisch-islamischen Gemeinde „im offenen Dialog voranzutreiben, im Wissen um die Zugehörigkeit zum DITIB-Verband und die damit verbundenen Diskussionen“.

Für viele muslimische Menschen in Elberfeld sei diese Moschee ein wichtiger Anlaufpunkt, um ihren religiösen Bedürfnissen nachkommen zu können: „Das Miteinander von unterschiedlichen Religionen muss in einer demokratischen Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit sein. Hinzu kommt, dass dieser geplante Neubau ein wichtiges Projekt der Stadtentwicklung ist. Auf diesem Weg wird religiöse Vielfalt auch zum Motor einer neuen Quartiersentwicklung.“ Lindh erachtet es als erforderlich, dass auch für das Autonome Zentrum (AZ) eine angemessene Lösung mit einem passenden Standort gefunden wird.

Info Schäfer (SPD-Bundestagsabgeordneter für Solingen, Remscheid, Cronenberg und Ronsdorf): „Die Türkische Islamische Gemeinde zu Wuppertal-Elberfeld setzt sich seit vielen Jahren für ein neues Gemeindezentrum ein. Der Neubau des Kultur- und Gemeindezentrums an der Gathe soll Wuppertalerinnen und Wuppertalern muslimischen Glaubens mehr Möglichkeiten für das gemeinschaftliche Zusammenleben bieten. Außerdem wird er ebenso den Bedürfnissen für ihre Religionsausübung gerecht.“

Mit dem Bau der Moschee seien unterschiedliche Gemeinschaftsbereiche für den offenen Austausch und auch ein Dialog-Zentrum mit Café, Kindergarten, Dienstleistungen und auch betreutes Wohnen geplant: „Ich begrüße den Neubau des neuen Kultur- und Gemeindezentrums. Der Bau verschafft allen Wuppertalerinnen und Wuppertalern einen neuen vielseitigen Ort des Miteinanders und des Dialogs.“

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