Wuppertaler Kult-Band Nie mehr „Jonges aus‘m Tal“?

Wuppertal · 50 Jahre lang waren die „Striekspöen“ Wuppertals musikalisches Mundart-Aushängeschild. Jetzt geht die Band in Rente – und sucht noch nach einer Location für das große Abschiedskonzert im Sommer.

 Die „Striekspöen“ in ihrer aktuellen Besetzung mit (von links) Sigi Kepper, Ottmar (Otti) Ay, Peter Holtei, Kurt (Atti) Reinartz, Kai Acker und dem Kopf der Band und einzigem verbliebenen „Ur-Streichholz“, Paul Decker.

Die „Striekspöen“ in ihrer aktuellen Besetzung mit (von links) Sigi Kepper, Ottmar (Otti) Ay, Peter Holtei, Kurt (Atti) Reinartz, Kai Acker und dem Kopf der Band und einzigem verbliebenen „Ur-Streichholz“, Paul Decker.

Foto: Striekspöen

Sie haben sich in die Herzen vieler Wuppertaler gesungen, auf Platt jede Menge gute Laune und Heimatgefühl verbreitet und mit den „Jonges aus‘m Tal“ eine Art lokale Nationalhymne geschaffen. Jetzt geht die Ära der „Striekspöen“ zu Ende. Die Band nimmt mit ihrer Auflösung Rücksicht auf die gesundheitlichen Probleme von Frontmann Paul Decker, der als letztes Gründungsmitglied, Texter und Wuppertaler Original das Aushängeschild der sechs „Streichhölzer“ ist.

Decker hatte die Gruppe in den 70er Jahren zusammen mit Michael Karp-Armonier, Bert Klein, Jörg Lambert und Manny Nutsch aus der Taufe gehoben und die Tradition zuletzt mit Sigi Kepper, Ottmar (Otti) Ay, Peter Holtei, Kurt (Atti) Reinartz und Kai Acker fortgesetzt. „Wir können dem Paul nicht mehr zumuten, vier Stunden live auf der Bühne zu stehen“, erklären Reinartz und Holtei jetzt das Aus der Publikumslieblinge, die noch nach dem passenden Ort für ein würdiges Abschiedskonzert im Sommer suchen. Auch das Stadion am Zoo wird dabei in Erwägung gezogen.

Die Gitarre komplett aus der Hand legen will Vollblutmusiker Paul Decker aber nicht. Als Duo „Evergreen“ möchte er zusammen mit Dirk Hahne weiter im kleineren Rahmen auftreten. Und auch das Quartett „OPAA“ mit Decker, Reinartz, Ay und Jörg „Abi“ Abing soll es weiter geben. Nur eben die „Striekspöen“ nicht.

Die Band und deren Texter werden übrigens ihr Urheberrecht nicht geltend machen. „Wir wollen, dass unser Kulturgut noch Generationen überlebt“, erklärt Atti Reinartz. Rückblickend schaut der Gitarrist auf viele Stadtfeste und ein besonderes Großereignis Anfang der 90er Jahre zurück, das die Gruppe mit der Rundschau verbindet: Gesponsert vom Verlag, hatten die „Striekspöen“ auf einem Floß an der Rosenau einen sensationellen Auftritt mit dem damals neuen Song „Oh Donnerkiel, in der Wupper schwimmt ein Krokodil“.

Die Bilder dieses besonderen Events wurden auf der ersten vierfarbigen Titelseite in der Rundschau-Geschichte veröffentlicht. Macht et gut, Jonges!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort