Arztpraxen sind auf Test-Nachfrage vorbereitet „Müssen die Zahlen im Griff behalten“

Wuppertal · Über eine deutliche Steigerung der bestätigten Corona-Infektionszahlen berichtete Gesundheitsdezernent Stefan Kühn während der wöchentlichen Oberbürgermeister-Pressekonferenz: 88 Fälle gab es am Montag, 10. August 2020. Jetzt, am Montag, 17. August, liegt Wuppertal bei 145 bestätigten Infektionen. Kühn: „Wir haben knapp unter 30 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Die Grenze, bei der wieder Einschränkungen des öffentlichen Lebens nötig würden, liegt bei 50 Infektionen pro 100.000 Wuppertaler.“

 Wuppertals Gesundheitsdezernent Stefan Kühn: „50 Prozent unserer Neuinfektionen sind auf Urlaubsrückkehrer zurückzuführen.“

Wuppertals Gesundheitsdezernent Stefan Kühn: „50 Prozent unserer Neuinfektionen sind auf Urlaubsrückkehrer zurückzuführen.“

Foto: Simone Bahrmann

Der Gesundheitsdezernent informierte über Personalaufstockungen im Gesundheitsamt – und darüber, dass nicht auszuschließen sei, dass wegen Corona-Verdacht oder wegen tatsächlicher Fälle in Zukunft auch wieder einzelne Kitas oder Schulen geschlossen werden müssten.

Fest steht jedenfalls: Jede zweite Neuinfektion in Wuppertal betrifft (Urlaubs-)Reiserückkehrer. Der entsprechende Bundesdurchschnitt liegt bei 30 Prozent. Wichtig ist deswegen das Testen: Andre Altermann, Vorsitzender der Wuppertaler Kreisstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, lobte die bereits flächendeckend erfolgte Testung der Kita-Mitarbeiter – und forderte nunmehr auch die Lehrer auf, beim Arzt Tests vornehmen zu lassen. Altermann verwies darauf, dass nicht etwa Mediziner-Teams an die Schulen kommen, um dort das Lehrpersonal zu testen. Offenbar ist man an einer Wuppertaler Gesamtschule genau davon ausgegangen – und wartete auf einen entsprechenden Besuch ... Altermann: „Theoretisch kann jede Arztpraxis einen Corona-Abstrich machen. Allerdings muss selbstverständlich vorher ein Termin vereinbart werden. Die Praxen sind mit gut geschulten Mitarbeitern besetzt, die sich auskennen. Wir kriegen das hin!“

Unter dem Link https://coronavirus.nrw/patienteninformationen/ gibt es eine stetig wachsende Liste mit Arztpraxen. Außerdem kann man die Wuppertaler Kreisstelle der Kassenärztlichen Vereinigung per Mail an kreis.wuppertal@kvno.de schriftlich kontaktieren.

Oberbürgermeister Andreas Mucke betonte nochmals den Ernst der Lage: „Wir müssen die Zahlen im Griff behalten! Deswegen bitte ich sehr darum, dass sich alle weiterhin an die Abstands- und Hygieneregeln halten sowie den Mund-Nase-Schutz überall tragen, wo er vorgeschrieben ist.“ Mucke bat eindringlich darum, auf große Partys, wie sie beispielsweise im Deweertschen Garten auf dem Schusterplatz zuletzt immer wider stattfanden, zu verzichten – und auch bei großen Privatfeiern wie Hochzeiten oder Geburtstagen sehr vorsichtig zu sein. Der Oberbürgermeister: „Wenn die Infektionszahlen weiter und weiter steigen, müssen wir zu einschneidenden Maßnahmen greifen. Jeder hat es in der Hand, dabei mitzuhelfen, dass das nicht passiert.“

Auch zum Thema Kontrollen gab der Stadt-Chef Informationen: 100 Mal sei das Ordnungsamt im Juli sowie im laufenden Monat August bereits 50 Mal zu unangemeldeten Überprüfungen in Geschäften, in der Gastronomie und an anderen Stellen ausgerückt. Dabei sei es auch zu Strafen gekommen, die sich, so Andreas Mucke, „durchaus bis zu 4.000 Euro bewegen können.“ Zur viel diskutierten Frage der Überprüfung der Maskenpflicht beispielsweise in Bussen teilte OB Mucke mit, dass die Stadtwerke nun eine Kooperation mit dem Ordnungsamt eingegangen seien.

Zur Erinnerung: Das Land NRW hat für Nahverkehrs-Maskenverweigerer ein (sofort zahlbares) Bußgeld von 150 Euro festgesetzt.

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