Besuch bei „Circular Valley“ „Superministerin“ Neubaur schwer beeindruckt

Wuppertal · Im Mai 2021 hatte Carsten Gerhardt, Vorsitzender der Wuppertalbewegung, mit Mona Neubaur über das im Aufbau befindliche „Circular Valley“ gesprochen. Am Mittwoch (3. August 2022) kam die Grünen-Politikerin als NRW-Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie zurück nach Wuppertal – und war sichtlich beeindruckt davon, wie sich das Kreislaufwirtschafts-Projekt entwickelt hat.

 Selfie mit Startups: NRW-Ministerin Mona Neubaur besuchte den „Circular Valley Accelator“ in Laaken.

Selfie mit Startups: NRW-Ministerin Mona Neubaur besuchte den „Circular Valley Accelator“ in Laaken.

Foto: Wuppertaler Rundschau/rt

Dass die „Superministerin“ und Galionsfigur der NRW-Grünen nur fünf Wochen nach ihrem Amtsantritt den Weg zum „Circular Valley Accelerator“ nach Laaken fand, sorgte für erkennbare Freude bei den Gastgebern. Sie stellten Neubaur hier einige der Start-ups aus aller Welt vor, die an der Wupper auf der Suche nach Rückenwind für ihre ganz unterschiedlichen Projekte aus dem Bereich der Kreislaufwirtschaft sind.

„Wir müssen in möglichst geschlossenen Kreisläufen denken und handeln, um den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen von Ressourcen langfristig zu sichern, zukunftsfähig zu bleiben und zugleich die Grundlagen unseres Planeten zu schützen“, ist Neubaur selbst überzeugt. Und bekam in Wuppertal besten Anschauungsunterricht dafür, wie voll die interkontinentale Ideen-Pipeline dafür ist. Zwei der mehr als 30 Teams aus der aktuell dritten „Circular Valley“-Kohorte hatten es ihr dabei besonders angetan.

 Mona Neubaur mit Carsten Gerhardt, dem Vorsitzenden der Wuppertalbewegung, die „Circular Valley“ als Thinktank für die Kreislaufwirtschaft ins Leben gerufen hat.

Mona Neubaur mit Carsten Gerhardt, dem Vorsitzenden der Wuppertalbewegung, die „Circular Valley“ als Thinktank für die Kreislaufwirtschaft ins Leben gerufen hat.

Foto: Wuppertaler Rundschau/rt

Zum einen das Projekt „Strawcture ECO“, das bei einem in Indien alltäglichem Umweltproblem aufsetzt: Dort werden jährlich 100 Millionen Tonnen Stroh verbrannt, die maßgeblich zur Luftverschmutzung vor Ort beitragen. Das Start-up hat jetzt eine Möglichkeit gefunden, aus diesem Stroh feuerfeste Paneele für Innenausbau und akustische Dämmung herzustellen. In Wuppertal bekommet es jetzt Unterstützung bei der Zertifizierung der Planken nach EU-Standards und Kontakte zu Experten für Herstellung und Vertrieb.

Zum einen Mary Naruayi, die mit ihrem Start-up „Nyungu Afrika“ aus Ananasblättern, die bei der Produktion der Früchte übrig bleiben und normalerweise ungenutzt (und unter CO2-Ausstoß) vermodern, Damen-Hygieneartikel herstellt. Hintergrund: In Ihrer Heimat Kenia haben 65 Prozent der Frauen keinen Zugang zu Damenbinden und anderen Perioden-Produkten. Dagegen will sie ihre Öko-Binden auf Basis von Ananasblättern, die nachhaltiger und billiger sind als konventionelle.

„Circular Valley“ hilft ihr jetzt bei Tests und Zertifizierungen und der Technik für die Herstellung ihrer Produkte sowie der Generierung von 300.000 Euro Startkapital für die nächsten 18 Monate. „Die nötigen Maschinen für die Produktion in Kenia könnten dann aus NRW kommen“, erklärt Gerhardt, wie das Thema aus dem Thinktank im Idealfall zur Win-Win-Situation auch für die hiesigen Industriestandorte werden kann.

„Wir müssen solche Ideen für neues Wirtschaften aufnehmen“, unterstreicht Neubauer angesichts dieser und vieler anderer Projekte, die unter dem Kreislaufwirtschafts-Dach in Wuppertal vorangetrieben werden. Wobei das „Circular Valley“ bald größere Kreise ziehen soll, wie Carsten Gerhardt der Ministerin versicherte, deren Haus schon unter Vorgänger Andreas Pinkwart zu den auch finanziell größten Förderern des Thinktanks in Laaken gehörte. Dass die Bedeutung von „Cricular Valley“ auch im Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung ausdrücklich festgeschrieben wurde, ist dafür zusätzlicher Rückenwind. Am 18. November soll diese besondere Rolle beim „Circular Valley Forum“ mit rund 500 Teilnehmern aus aller Welt in großem Rahmen sichtbar werden.

Mona Neubaur gönnte sich noch ein Selfie mit den Start-up-Vertretern aus Thailand, Mexiko, den USA, Bangladesh und dem Rest der Welt, ehe sie zum Wuppertaler Traditionsunternehmen Gebrüder Becker weiterzog. Dort hilft man als „Circular Valley“-Partner gerade dem derzeit im „Accelerator“ gastierenden Start-up „Hya Bioplastics“ aus Uganda dabei, die Herstellung seiner nachhaltigen Lebensmittelverpackungen aus Yuka- und Bananenfasern zu optimieren, die eine Marktlücke in ganz Ostafrika füllen sollen.

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