Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft Unterschriftenaktion zur Umbenennung der Hindenburgstraße
Wuppertal · Die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft bittet die Bürgerinnen und Bürger Wuppertals um ihre Unterschrift für die Umbenennung der Hindenburgstraße in Elberfeld.
„In einer Zeit, in der völkisches Gedankengut um sich greift und eine rechtsextremistische Partei Kaiserreich und Preußen wieder hoffähig zu machen versucht, darf der Steigbügelhalter Hitlers nicht länger durch eine nach Reichspräsident Hindenburg benannte Straße geehrt werden“, heißt es zur Begründung.
Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg werden Kriegsverbrechen und eine Strategie der verbrannten Erde in Frankreich während des Ersten Weltkriegs vorgeworfen. „Er ließ in der Weimarer Republik die unwürdige Zählung der Juden in der Reichswehr zu und ernannte am 30. Januar 1933 Hitler zum Reichskanzler. Zwei Tage später löste Hindenburg den Reichstag auf. Er ermöglichte damit die Nazi-Diktatur“, so die Gesellschaft.
Wuppertal habe Hindenburg zwar die Ehrenbürgerschaft aberkannt: „Doch das war ein einmaliger Vorgang, der heute nicht mehr öffentlich relevant ist. Dagegen sind die Straßenschilder, die Post-adresse, Visitenkarten und Briefköpfe etc. dauerhaft und immer wieder wirksam als PR für einen Kriegsverbrecher und Demokratiezerstörer, der so verharmlost wird.“
Die Bundeswehr wolle den Namen Hindenburgkaserne in Munster ändern: „Nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht der bisherige Name nicht mehr den wertegebundenen Anforderungen und Richtlinien zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege.“ Deshalb sollte Wuppertal, so die Initiatoren, dem Beispiel von Städten wie Aachen, Münster, München, Freiburg oder Konstanz folgen und die Hindenburgstraße umbenennen.
Der Vorstand der ELS-Gesellschaft hat Vorschläge für einen möglichen neuen Straßennamen diskutiert, darunter unter anderem: Hannah Arendt, Oskar Schindler, Georg Elser sowie die Wuppertaler Rudolf Dreßler (Ehrenringträger, ehemaliger deutscher-Botschafter in Israel), Alma Kettig (Ex-MdB), Grete Stern (Fotografin, jüdische Emigrantin). Die Entscheidung, auch über andere Namen, bleibe dem Rat der Stadt überlassen.