Wegen Befristungen Schulsozialarbeit: GEW kritisiert Landesprogramm

Wuppertal / Düsseldorf · Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Wuppertal fordert eine dauerhafte und unbefristete Schulsozialarbeit. Sie sei dringend notwendig, das neue Programm des Landes Nordrhein-Westfalen „enttäuschend“. Die Stellungnahme im Wortlaut.

 Symbolfoto.

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„Die Schulen brauchen dringend die Unterstützung durch Schulsozialarbeit, um die vielfältigen Probleme zu bewältigen, in Zeiten der Pandemie ist sie besonders unverzichtbar. Doch seit zehn Jahren müssen die Schulen und damit auch die Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter mit unzureichenden und vor allem immer wieder befristeten Programmen leben.

Deshalb sind in der Folge auch die Arbeitsverträge fast immer befristet für maximal ein Jahr, was zu großer Unsicherheit, Unzufriedenheit und ständigem Personalwechsel führt. Eine Situation, die für Sozialarbeit Gift ist, geht es hier doch um Vertrauensarbeit, Knüpfen von Beziehungen und Netzwerken, um wirksam arbeiten zu können. Langfristige Projekte können nicht geplant werden, weil niemand weiß, ob es weitergeht.

Für die Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter persönlich bedeutet die Befristung, dass sie sich jedes Jahr wieder arbeitssuchend melden müssen und die persönliche Lebensplanung immer nur von Jahr zu Jahr geschehen kann. Schwangerschaften und längerfristige Krankheiten führen zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses, Kredite werden wegen befristeter Arbeitsstelle nicht gewährt. Von einer Wertschätzung der Leistung der Schulsozialarbeit ist hier gar nichts zu spüren.

Im September hatte die Schulministerin pressewirksam erklärt, dass mit dieser Unsicherheit nun Schluss sei, die Schulsozialarbeit habe nun eine gesicherte Landesfinanzierung, würde ausgeweitet und gestärkt. Doch ein Blick in die entsprechenden Richtlinien sind ernüchternd und halten keineswegs die Versprechungen der Schulministerin.

Die GEW sieht allerdings auch die Stadt und die Träger in der Pflicht, einige neue Ansätze der Richtlinien zu nutzen. So haben Träger schon angekündigt, dass sie nur befristete Verträge für ein Schuljahr anbieten werden. Die GEW fordert, wenigstens den gesamten Zeitraum bis 2025 auszuschöpfen.

Ein weiteres Problem in Wuppertal ist, dass einige der Träger keinen Tariflohn bezahlen. Wir stehen also vor der Situation, dass Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter bei gleicher Arbeit mehrere tausende Euro im Jahr weniger verdienen, als die Kolleginnen und Kollegen in der Nachbarschule. Die neuen Richtlinien sehen eine Refinanzierung in der Höhe des Tariflohns vor, so dass es kein finanzielles Problem darstellen kann, diesen zu gewährleisten. Die GEW fordert Stadt und Träger auf, diesen Tariflohn abzusichern.

Die Stadt muss darüber hinaus ihren Protest gegen die weitere Befristung der Schulsozialarbeit durch das Land deutlich machen. Die GEW hält es dringend für erforderlich, ein einheitliches durch das Land finanziertes Konzept von Schulsozialarbeit zu verankern, das sich an der Schülerzahl einer Schule orientiert und vom Land finanziert wird, idealerweise mit Arbeitsverträgen durch das Land. Nur so kann der momentane ,Flickenteppich‘ der Schulsozialarbeit vermieden und die dauerhafte verlässliche Schulsozialarbeit gesichert werden.“

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