Amtsgericht Wuppertal Dieb schlief im Auto ein

Wuppertal · Ein 36-Jähriger wurde wegen mehrerer Diebstähle – unter anderem in Wuppertal – vom Amtsgericht zu zwei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt.

 Das Wuppertaler Amtsgericht.

Das Wuppertaler Amtsgericht.

Foto: Dennis Polz

Nachdem der Angeklagte aus einem Auto Handy und Lkw-Schlüssel gestohlen hatte, schlief er auf dem Fahrersitz ein. Ebenfalls in Wuppertal: der Diebstahl aus dem Auto eines Paketboten. Das unbrauchbare Diebesgut verstaute er in einem zuvor in Solingen gestohlenen Skoda, den er in der Wuppertaler Innenstadt abstellte.

Still und ín sich gekehrt hörte sich der 36-jährige die Anklage des Staatsanwalts an: Im Februar 2019 solle er sich mehrmals des besonders schweren gewerbsmäßigen Diebstahls schuldig gemacht haben, um seine Drogensucht zu finanzieren. Ein Autodiebstahl auf der Straße In den Birken in Remscheid lief ab nach dem Motto: Gelegenheit macht Diebe. In den frühen Morgenstunden fand er den unverschlossenen Renault Laguna unter einem Carport, die Fahrzeugschlüssel lagen auf der Mittelkonsole. Einsteigen und losfahren war eins, aber nur von kurzer Dauer – die Polizei hielt ihn an und stellte das Fahrzeug sicher.

Zwei Tage später entwendete er aus einem weiteren nicht abgeschlossenen Auto in Wuppertal ein Handy, zwei Lkw-Schlüssel und diverse Kleinigkeiten. Wie er aussagte, habe er unter „Tabletten“ gestanden und schlief deshalb in dem parkenden Auto ein. Der Besitzer entdeckte ihn so. In der Annahme, dass es sich um einen epileptischen Anfall handele, fuhr er ihn fürsorglich zu seiner Wohnung. Nach zwei Tagen suchte er den Angeklagten noch mal dort auf, weil er die Lkw-Schlüssel vermisste. Die lagen dann dort auf dem Wohnzimmertisch – nur das verschwundene Handy war nicht mehr auffindbar.

Von größerem Kaliber am 22. Februar der Einbruch in ein Fahrzeug-Prüfzentrum in Solingen. Hier musste der Remscheider – gegen seine Gewohnheit – erst die Tür in einem Rolltor eintreten, um dann in der Halle reiche Beute zu machen: Einen Laptop, einen Drucker, diverse teure Motor-Prüfgeräte, zwei Xbox-Spielkonsolen und diversen Kleinkram verstaute er in einem unverschlossenen Skoda Fabia, den er von dort mitnahm. Was für ihn unbrauchbar war, legte er auf einem Parkplatz in der Wuppertaler Innenstadt ab. Die Polizei stellte das Auto mit Inhalt dort blitzartig sicher, die Prüfstelle erhielt ihre Geräte zurück.

Am 25. Februar dann der letzte der angeklagten Diebstähle – auch in Wuppertal. Während der Fahrer eines Paketdienstes gerade hinten bei den Sendungen beschäftigt war, bediente sich der Remscheider in der offenen Fahrerkabine an dessen Jacke, einer Geldbörse und diversen Papieren – das alles fand die Polizei bei ihm, als sie ihn kontrollierte.

Die gestohlenen Autos, so stellte sich heraus, hatte er irgendwo abgestellt. Um Geld für seinen Drogenkonsum zu bekommen, verhökerte er nur die kleineren Beutestücke. Alle Vorwürfe gab er ohne Umschweife zu. So brauchten nur ein Polizist, der sowohl ihn als auch seine Beschaffungskriminalität schon länger kennt, und seine Bewährungshelferin Auskunft geben über dessen Lebensgeschichte. Das prall gefüllte Strafregister seit 2002 ließ auch so erkennen, dass es sich bei den Diebstählen nicht um Einzelfälle handelte. Dazu kamen Verurteilungen wegen Drogenbesitzes und des Fahrens ohne Führerschein.

Eine Bewährungsstrafe kam für das Gericht nicht in Frage, stattdessen wurde eine Haft von zwei Jahren und vier Monaten verhängt.

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