NRW-Rettungsmedaille für Wuppertaler In Lebensgefahr begeben

Wuppertal / Düsseldorf · Moritz Friedrich Eppelsheim aus Wuppertal ist am Freitag (4. Dezember 2015) zusammen mi 31 weiteren Bürgerinnen und Bürgern mit der Rettungsmedaille des Landes NRW ausgezeichnet worden. Die Stellvertretende Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann nahm die Ehrung in der Düsseldorfer Turbinenhalle vor.

 Sylvia Löhrmann.

Sylvia Löhrmann.

Foto: Pressefoto

Die Laudatio: "Am Samstagmorgen, den 23. August 2014, gegen 8.15 Uhr, fährt ein Kleintransporter auf der Tangente des Autobahnkreuzes Köln-Ost in Fahrtrichtung Oberhausen. Plötzlich gerät das Fahrzeug auf regennasser Fahrbahn zwischen der Auffahrt Köln-Ost und der Abfahrt Köln-Dellbrück ins Schleudern. Es prallt zunächst gegen die linke Betonbegrenzung, dreht sich dann nach rechts, kippt um und kommt schließlich auf der Fahrerseite im Bereich des dritten Überholstreifens zum Liegen. Der dabei ausgelöste Airbag versperrt den drei Insassen — einem Mann und zwei Frauen — die Sicht. Vergeblich versuchen sie, das Unfallfahrzeug zu verlassen.

Tom-Oliver Mayer, der zur selben Zeit auf die Tangente der Autobahn 3 in Fahrtrichtung Oberhausen fährt, beobachtet vom rechten Fahrstreifen aus den Unfall. Er stellt seinen PKW auf dem Seitenstreifen ab. Während seine Beifahrerin, Alexandra Wolff, die Polizei verständigt, läuft er über die Fahrbahn zum Unfallwagen. Sofort erkennt er, dass sich die Insassen nicht selbstständig befreien können.

Nahezu zeitgleich erreicht der Bun­deswehrsoldat Moritz Eppelsheim die Unfallstelle. Er stellt sein Fahrzeug vor dem Unfallwagen auf der Überholspur ab, um so die Unfallstelle vor dem nachfolgenden Verkehr zu schützen. Dann versucht er mit seinem Bundeswehrmesser vergeblich, die Windschutzscheibe des Unfallwa­gens einzuschlagen. Dabei zieht er sich eine Schnittverletzung an der Hand zu. Tom-Oliver Mayer klettert währenddessen auf die oben lie­gende Tür des umgekippten Transporters und öffnet sie. Nun können die Insassen mit seiner Hilfe nacheinander das Fahrzeug verlassen. Alle drei stehen offensichtlich unter Schock. Da der verletzte Fahrer nicht allein stehen kann, wird er sofort neben die Mittelleitplanke gelegt.

Mittlerweile hat auch Stefan Brühl, ein Bundeswehrkamerad von Moritz Eppelsheim, die Unfallstelle erreicht. Als ausgebildeter Rettungssanitäter kümmert er sich gemeinsam mit Alexandra Wolff, die den Notruf abge­setzt und dann ebenfalls die Fahrbahn überquert hat, um die drei Unfallopfer. Schließlich stößt noch die Ärztin Nihal Inci als Ersthelferin dazu. Auch sie hat ihr Auto mit Warnblinklicht so abgestellt, dass es die Unfallstelle vor dem nachfolgenden Verkehr schützen kann.

Die beiden verunfallten Frauen sind zwar verängstigt, augenscheinlich aber nicht schwer verletzt. Deshalb kümmert sich Frau Inci direkt um den blutend am Boden liegenden Fahrer. Zusammen mit den anderen Ersthelferinnen und -helfern überwacht sie seine vitalen Funktionen — bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.

Alle am Unfallgeschehen Beteiligten haben sich in einer lebensgefähr­lichen Situation befunden: Die verunglückten Insassen hätten sich nicht selbstständig aus dem Unfallwagen befreien können. Sie wären — ohne den mutigen und umsichtigen Einsatz der Helfenden — allein durch den nachfolgenden Verkehr der Gefahr weiterer Zusammenstöße mit möglicherweise noch schwerwiegenderen Folgen ausgesetzt gewesen.

Auch die Ersthelferinnen und Ersthelfer haben sich einer lebensge­fährlichen Situation ausgesetzt. Das Halten auf einer sehr befahrenen Autobahn, erst recht im Bereich eines Autobahnkreuzes, sowie das Überqueren einer mehrspurigen Fahrbahn bei laufendem Verkehr sind grundsätzlich lebensgefährlich. Trotzdem haben sie sich selbst in Lebensgefahr begeben, um das Leben anderer Menschen zu retten.”

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