Wuppertaler Hauptbahnhof Ein neues Klavier mit einer besonderen Note

Wuppertal · In einer besonderen Aktion ist das Klavier im Wuppertaler Hauptbahnhof am Döppersberg ersetzt worden. Es erscheint nun in neuem Antlitz: Der Wuppertaler Künstler Sali Almuça hat sich um einen besonderen Anstrich gekümmert, der dem neuen Piano im Wortsinn „eine ganz besondere Note“ gibt.

Hinten von li.: Ralf Winkler, Markus Blomberg, Torsten Röhre und Jakob Faust. Vorne Sali und Rezarta Almuça.

Hinten von li.: Ralf Winkler, Markus Blomberg, Torsten Röhre und Jakob Faust. Vorne Sali und Rezarta Almuça.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Simone Bahrmann

Das 250 Kilogramm schwere neue Klavier wurde von Piano Faust gestiftet und durch die Konzertpianistin Rezarta Almuça eingeweiht. Die Bemalung erfolgte nicht ohne Symbolik. Sali Alumça hat bewusst europäische Anspielungen gewählt, um einen Bezug zu Fernreisenden am Bahnhof herzustellen. So hat er ein Notenbild des Österreichers Mozart mit Notenköpfen versehen, die an holländische Tulpen erinnern sollen. Wer genau hinschaut, kann die deutschen Nationalfarben und das Brandenburger Tor erkennen.

Das Klavier am Döppersberg wurde erstmals zur Eröffnung des neuen Bahnhofs im November 2018 aufgestellt. Im März 2020 wurde es zum ersten Mal ersetzt. Nach drei Jahren ist auch dieses Klavier am Döppersberg wieder einmal „durch“. Ständige Temperaturschwankungen und hohe Feuchtigkeit hatten ihm dem Garaus gemacht.

Ralf Winkels (Taste Klavierbau), der das Klavier vor drei Jahren zur Verfügung gestellt hat, und sein Mitarbeiter hatten sich regelmäßig gekümmert, die Stimmung vorgenommen und Schäden repariert. Nun aber waren die Saiten verrostet, die Tasten ausgeleiert und die Filze abgenutzt. „Eine Reparatur lohnt sich nicht mehr“, betonte Winkels. Er war dennoch beeindruckt, dass das Klavier drei Jahre trotz Zugluft und Auf- und Ab der Temperaturen durchgehalten hatte. Hartmut Faust und Torsten Röhre (beide Piano Faust) stellten nun den Ersatz bereit.

Sali Almuça kam 1990 mit seiner Ehefrau Rezarta aus Albanien nach Deutschland. Das damalige Regime in Tirana hatte seine Kunst zensiert und sein Atelier geschlossen. In Wuppertal konnte er sich eine neue Existenz aufbauen und ist als Landschafts- und Porträt-Maler, Bühnenbildner und Filmemacher tätig. Rezarta Almuça ist ausgebildete Konzertpianistin und spielt und unterrichtet mit breitem Repertoire von Bach bis Strawinsky.

Auch in der Zukunft wird das Klavier An- und Abreisende am Döppersberg erfreuen und zum Spiel auffordern können. Es ist der gemeinsamen Initiative von „(M)eine Stunde für Wuppertal“ und den Profis des Klavierbaus Christa Brand (Brand Klaviere), Torsten Röhre (Piano Faust) und Ralf Winkels (Taste Klavierbau) zu verdanken, dass immer wieder für die nötige Stimmung des Klaviers gesorgt wird.

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