Schulen in Wuppertal GEW: Förderung von Kindern mit Behinderung in Gefahr

Wuppertal · „Versäumnisse des Landes und der Stadt führen seit Jahren zu einer massiven Verschlechterung der Rahmenbedingungen des Gemeinsamen Lernens, nicht nur an den Schulen in Wuppertal“, kritisiert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Sie befürchtet, dass sich im kommenden Schuljahr die Situation weiter verschärft.

 Symbolbild.

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Foto: Gerd Altmann

„Die weiterführenden Schulen, in denen Gemeinsames Lernen stattfindet, sollen zwei Schülerinnen und Schüler pro Klasse mehr aufnehmen als eigentlich vorgesehen. Es sitzen dann also circva 30 Fünftklässlerinnen und -klässler zusammen mit mindestens drei Kindern mit erheblichen Förderbedarf unterschiedlichster Art in einer Klasse. Fachpersonal ist gar nicht oder nur begrenzt vorhanden, denn die Stellen für Sonderpädagoginnen und –pädagogen werden zwar zugewiesen, können allerdings nicht besetzt werden, weil seit Jahren die Ausbildungskapazitäten fehlen. Auch an der Bergischen Universität wird immer noch ein Numerus Clausus für Sonderpädagogik aufrechterhalten“, so die GEW.

Bei allen nachvollziehbaren Nöten für Schulplätze könne „so vor allem in den Klassen 5/6 keine fördernde Lernatmosphäre und kein zukunfts- und bildungsorientiertes Lernen und Lehren mehr gesichert werden, sitzen doch in den Klassen zusätzlich auch viele Kinder mit großen Sprachförderbedarf und anderen Defiziten, die sich in der aktuellen Pandemielage noch verschärft haben“. Dass es so weit kommen solle, sei „Folge der unhaltbaren Schulraumplanung der Stadt, die es zum Beispiel seit Jahren versäumt, die dringend notwendige 7. Gesamtschule zu bauen und stattdessen allein drei Jahre mit der Standortsuche verbringt“.

Die GEW fordert die Stadt auf, die Vergrößerung der Klassen mit „Gemeinsamen Lernen“ zurückzunehmen: „Die Bedingungen waren schon in den letzten Jahren schlecht. Dass diese Bedingungen auf den Rücken aller Kinder noch verschlechtert werden sollen, ist nicht tragbar. Eine grüne Stadtpolitik sollte eigentlich anders aussehen. Das Gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung ist seit Jahrzehnten eine Herzensangelegenheit vieler Menschen im Tal. Wuppertal war einst Vorreiter für die inklusive Schule mit damals noch guten Bedingungen. Der jetzige Vorstoß allerdings schadet erneut dem Anliegen der Inklusion.“

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