Wuppertaler Wissenschaftler Er denkt an das große Ganze

Wuppertal · Der Wuppertaler Michael Vaichenker hat im Rahmen seines Bachelorabschlusses am Potsdamer Hasso-Plattner-Institut (HPI) gemeinsam mit sieben Kommilitonen ein System entwickelt, das sehr komplexe Datenbestände auswertet und neue Zusammenhänge zwischen Krankheiten aufzeigt.

 Der Wuppertaler Michael Vaichenker (22) entwickelte ein System zur besseren Vernetzung von Experten.

Der Wuppertaler Michael Vaichenker (22) entwickelte ein System zur besseren Vernetzung von Experten.

Foto: HPI/K. Herschelmann

Dabei nutzt das System das Wissen von Experten, um in einem großen biologischen Informationsnetzwerk ähnliche Krankheiten zu entdecken und Forscher zur interdisziplinären Kollaboration anzuregen. Der 22-jährige Informatiker und sein Projektteam erarbeiteten die Lösung in Zusammenarbeit mit dem Spin-off Knowing Health vom Helmholtz-Zentrum München und dem Graph-Datenbank-Unternehmen "Neo4j".

Das Ergebnis präsentierten sie im Juli beim "Bachelorpodium" in Potsdam vor über 300 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und bereits im April auf der Web-Conference 2018 in Lyon einem internationalen Publikum. "Häufig forschen Biologen spezialisiert an einem kleinen Teilgebiet der Biomedizin. Dabei kann der Überblick über das große Ganze verloren gehen", erläutert Vaichenker.

Beispielsweise dauere es dem Informatiker zufolge sehr lange und erfordere ausgiebiges Fachwissen, auch nur ein einzelnes Protein im Kontext einer Krankheit zu erforschen: Mit einem Informationsnetzwerk, welches Wissen über die Moleküle und deren Interaktionen in einer Zelle enthält, setze das Bachelorprojekt an diesen Problemen an.

"Das interaktive System ermöglicht es Biologen, Krankheiten zu finden, die sich mit dem eigenen Forschungsgebiet überschneiden. So finden Wissenschaftler interdisziplinär zueinander und können von ihrer gegenseitigen Expertise profitieren", sagt der HPI-Student. Auf Basis dieser neuen Datenlage sei es auch möglich, zeitaufwendige Forschung und Dissertationen noch zielgerichteter auf Themen zu lenken, die mehrere Krankheiten zugleich betreffen.

Nach dem Abschluss des Bachelors wird Vaichenker zunächst einen Masterstudiengang absolvieren. In diesem Rahmen kann er sich gut vorstellen, einige Zeit im Ausland zu verbringen. Im Berufsleben sieht er sich vor allem im Bereich Data Analytics, Machine Learning und Künstliche Intelligenz.

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