Ein Überlebenskünstler

Anfang Dezember 2014 ergriff Beagle-Mischung Fly in Remscheid die Flucht. Im Januar wurde er in Wuppertal gefunden, büchste aber erneut aus. Am Dienstagabend (10. Februar 2015) nahm seine achtwöchige Odyssee in Düsseldorf ein Happy End.

Wer in den letzten Wochen einen Spaziergang am Stadtrand Wuppertals unternommen hat, wird sicherlich auf eines der vielen Plakate gestoßen sein, mit denen nach dem entlaufenen Hund Fly gesucht wurde.

Fly schien das große Los gezogen zu haben, aus einem spanischen Tierheim trat er mit Hilfe eines deutschen Tierschutzvereins die Reise zu einer Familie im Ruhrgebiet an. Doch schnell änderten sich dort die Lebensumstände, Fly musste wieder ausziehen, kam in eine Pflegestelle nach Remscheid.

So große Veränderungen in kurzer Zeit, dazu geballt die neuen Eindrücke — das war zu viel für den von Natur aus ängstlichen Hund. Fly geriet in Panik und ergriff im Dezember die Flucht. Eine achtwöchige Odyssee begann.Flys Fluchtweg führte nach Wuppertal, was erste Sichtmeldungen aus Ronsdorf bestätigten. Kurze Zeit später wurde der Hund in Cronenberg gesehen. Doch es gelang niemandem, das Tier anzulocken und festzuhalten. Jetzt übernahm die Wuppertaler Tierheilpraktikerin Anke Süper die Koordination der Suchaktion.

Fly war mittlerweile über die Kohlfurth bis zum Katernberg gelangt, wo er völlig erschöpft in einem Garten gefunden wurde. Die tierlieben Finder trugen ihn ins Haus und päppelten ihn auf. Dann wollten sie den Hund einem Tierarzt vorstellen. Der kurze Weg vom Haus zum Auto genügte Fly, um wieder auszubüchsen.

Die Tierschützer gaben nicht auf, auch wenn die Hoffnung sank. "Die eisigen Temperaturen sind ein Problem für den geschwächten Hund. Wenn dann noch tierliebe Menschen versuchen, ihn einzufangen, hinter ihm herlaufen, wird er sich immer weiter zurückziehen, wieder in den Wildtiermodus fallen", so Anke Süper in der vergangenen Woche gegenüber der Rundschau.

Doch Fly hatte mehrere Schutzengel, selbst das Wiedener Kreuz oder die A 46 überquerte er schadlos. Am Dienstagabend kam der erlösende Anruf aus Düsseldorf: "Wir haben Fly".

"Ich bin sofort hingefahren, der Hund ist stark abgemagert, humpelt ein wenig und hat zahllose Zecken, aber er ist in Sicherheit. Jetzt wird er wieder aufgepäppelt. Eine tierliebe Familie, die zudem große Erfahrung mit Angsthunden hat, ist für ihn auch schon gefunden", berichtet Anke Süper und bittet Spaziergänger, die noch hängenden Plakate zu entfernen.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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