Angriff oder doch Verteidigung?

War es ein brutaler Angriff auf eine Zivilstreife oder Notwehr gegen übermäßige Gewalt von Beamten? Am 24. Februar 2015 müssen vier Mitglieder einer Familie aus Unterbarmen erneut vor dem Amtsgericht erscheinen — zur Fortsetzung ihres Strafprozesses wegen Widerstands gegen die Polizei und gefährlicher Körperverletzung.

Laut Staatsanwaltschaft haben zwei Söhne (26 und 29 Jahre alt) der Familie im Juli 2013 an der Kreuzung Haspeler Schulstraße/Elberfelder Straße den Streit mit den Beamten vom Zaun gebrochen, der zu einem Großeinsatz der Polizei führte. Die Eltern (Sie 53, Er 61) sollen ebenfalls bei dem Tumult eingegriffen haben. Die bisher überwiegend unbescholtenen Angeklagten bestreiten die Tat.

Im Zentrum der Abläufe steht ein 34-jähriger Polizeikommissar, ein Hüne von 1,96 Meter, der laut Zeugen wohl den Großteil der "unübersichtlichen Schlägerei" bestritten hat. Der Beamte erklärte im Zeugenstand, er habe mit einer Kollegin eine Auseinandersetzung von Personen am Straßenrand beobachtet; sie hätten sich bemerkbar gemacht und seien dann sofort beschimpft und angegriffen worden. "Was wollen die von einem Streit gehört haben? Ich habe mit meiner Mutter Arabisch gesprochen", erklärte der 29-jährige Angeklagte. Es habe tatsächlich einen Blickkontakt mit einem der Zivilbeamten gegeben, den er nicht als Polizisten erkannt habe. Es folgten Prügel mit Schlüsseln und Flaschen in den Händen und ein Kopftritt. Ein Angeklagter geriet in den Schwitzkasten, angeblich brach ihm ein Polizist mit Faustschlägen die Nase.

Außer einer ganzen Reihe Nachbarn eilte eine wohl zweistellige Zahl Funkstreifen zum Tatort. "Ich habe noch nie so oft den Notrufknopf im Streifenwagen gedrückt wie an diesem Tag", sagte eine Polizist.

Zur Fortsetzung will das Gericht neutrale Zeugen hören, die beim ersten Verhandlungstag gefehlt hatten.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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