Flashmob: "Keine einmalige Tat"

Wuppertal beteiligt sich an der weltweiten Protestkampagne "One Billion Rising" gegen häusliche Gewalt. Zu diesem Zweck wird am Samstag (14. Februar 2015) ab 14 Uhr auf dem Kirchplatz in Elberfeld vor der City-Kirche getanzt.

 Mit einem „Flashmob“ auf dem Elberfelder Kirchplatz setzten sich bereits 2014 zahlreiche Wuppertalerinnen und Wuppertaler gegen Gewalt an Frauen und Mädchen ein.

Mit einem „Flashmob“ auf dem Elberfelder Kirchplatz setzten sich bereits 2014 zahlreiche Wuppertalerinnen und Wuppertaler gegen Gewalt an Frauen und Mädchen ein.

Foto: Jens Grossmann

Die Aktion wurde von der New Yorker Künstlerin Eve Ensler initiiert und fand 2014 erstmals statt. Nach Angaben der Organisatoren nahmen Menschen in mehr als 200 Ländern teil. Hintergrund ist, dass eine Milliarde (amerikanisch= "One Billion") Frauen und damit jede Dritte auf der Welt im Laufe ihres Lebens geschlagen oder vergewaltigt werden.

Der Verein "Frauen helfen Frauen" führte im vergangenen Jahr 750 Beratungsgespräche zur häuslichen Gewalt. "96 Frauen und 58 Kinder fanden Zuflucht und Unterstützung im Frauenhaus", so Roswitha Bocklage, Leiterin der Wuppertaler Gleichstellungsstelle für Frau und Mann.

Vergewaltigung ist in Deutschland verboten. Allerdings sinkt die Zahl der Anzeigen und der Verurteilungen kontinuierlich. Ein Grund ist die Auslegung vor Gericht, wann es sich um eine Vergewaltigung handelt. "Ein ,Nein' heißt bisher nicht unbedingt ,Nein'", so Roswitha Bocklage. "Da auch Deutschland der Istanbuler Konvention des Europarates beigetreten ist, steht nun eine Veränderung des Strafrechtes an. Frauenverbände fordern deshalb "nicht einverständliche sexuell bestimmte Handlungen" unter Strafe zu stellen. Dem schließt sich das Bündnis zu "One Billion Rising" in diesem Jahr an.

Bocklage: "Häusliche Gewalt ist in der Regel keine einmalige Tat, sondern besteht aus einem komplexen System gewalttätiger Handlungen und Verhaltensweisen. Nationale und internationale Untersuchungen belegen, dass häusliche Gewalt zu über 90 Prozent von Männern an Frauen verübt wird. Aber auch Männer können Opfer häuslicher Gewalt durch Frauen werden. Leben Kinder in der häuslichen Gemeinschaft, sind sie immer direkt oder indirekt mit betroffen. Wir müssen ein Signal senden, dass sexuelle Selbstbestimmung ein hohes Gut ist."

Organisiert wird der Aktionstag von Frauen aus Wuppertal. Unterstützung findet die Aktion durch Alpha e.V., das Frauenzentrum Urania, die Bergische VHS, den Runden Tisch gegen Häusliche Gewalt, den Arbeitskreis Hilfen bei sexueller Gewalt und das "FrauenNetz".

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